14. November 2025 – dpa

Todesfall

Hamburg trauert um «Ikone des Filmnordens»

Mit Filmen wie «Nordsee ist Mordsee» und «Yasemin» prägte Hark Bohm die deutsche Kinolandschaft. Wegbegleiter würdigen ihn als herausragenden Gestalter des Filmnordens.

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Der Regisseur ist im Alter von 86 Jahren gestorben. (Archivfoto)

Nach dem Tod von Filmemacher Hark Bohm haben Filmschaffende ihn als «Ikone des Filmnordens» gewürdigt. «Eine Ikone des Filmstandorts Hamburg ist von uns gegangen. Was Hark Bohm im Filmnorden und in ganz Deutschland für die Filmbranche geschaffen hat, lässt sich gar nicht hoch genug bemessen», sagte Helge Albers, Geschäftsführer der Moin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. «Ein unermüdlicher Arbeiter, der viele Weichen für die deutsche Filmbranche gestellt hat.» Mit dem Filmbüro Hamburg habe Bohm Ende der 1970er Jahre den Weg für die Moin Filmförderung geebnet – und damit das Modell der regionalen Filmförderung in Deutschland ins Rollen gebracht.

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagte: «Hark Bohm war ein Meister darin, im scheinbar Alltäglichen die wirklich großen Geschichten zu finden. Oft zeigten seine Filme Menschen, die in einer unwirtlichen Moderne um ihren Platz kämpfen.» Aus der enormen Spannung zwischen Härte und Sensibilität habe er große Kinokunst geschaffen. Hark Bohm habe sich um den Film und um Hamburg verdient gemacht. «Mit leidenschaftlicher Vernunft sah er den Film als eine Möglichkeit, soziale Gegenwart zu zeigen, um menschliche Zukunft denkbar zu machen.»

Bohm zählte zu den wichtigsten deutschen Autorenfilmern der Nachkriegszeit. Er war am Freitag im Alter von 86 Jahren in Hamburg im Kreis seiner Familie gestorben. Vor allem dank sozialkritischer Coming-Of-Age-Produktionen wie «Nordsee ist Mordsee» (1976), «Moritz, lieber Moritz» (1978) sowie «Yasemin» (1988) schrieb Bohm Kinogeschichte.

Mit seinem ehemaligen Schüler Fatih Akin verfasste er das Drehbuch für dessen international erfolgreiches NSU-Drama «Aus dem Nichts» mit Diane Kruger. In diesem Jahr feierte Akins Film «Amrum», der auf Bohms gleichnamigem autobiografisch inspirierten Roman fußt, auf den Internationalen Filmfestspielen im französischen Cannes umjubelte Weltpremiere.

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