29. April 2024 – dpa

Verkehr

Behörde: Einige Bewohnerparkzonen sind sicherer geworden

Auf der oft lästigen Suche nach einem Parkplatz kommt es in Hamburg immer wieder auch zu Unfällen. Nun hat die Verkehrsbehörde herausgefunden, dass es in bestimmten Zonen wohl deutlich weniger kracht.

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Schilder mit Hinweisen zu einer Bewohnerparkzone stehen an einer Wohnstraße., Foto: Jonas Walzberg/dpa

In einigen Bewohnerparkzonen in Hamburg hat es 2023 weniger Verkehrsunfälle gegeben als noch fünf Jahre zuvor. Nach Angaben des Landesbetriebs Verkehr tragen die seit 2015 verstärkt in Hamburg eingeführten Bewohnerparkzonen wesentlich zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit bei. Die Behörde beruft sich dabei auf eine eigene Auswertung der polizeilichen Unfallstatistik, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demzufolge sind die Unfälle im sogenannten ruhenden Verkehr - zumindest in den untersuchten Bewohnerparkgebieten Altona-Altstadt, Rotherbaum, Sternschanze, Billstedt und St. Pauli - von 2017 bis 2023 durchschnittlich um 20 Prozent zurückgegangen.

Bei einem Unfall im ruhenden Verkehr stößt ein fahrendes mit einem parkenden oder haltenden Fahrzeug zusammen. Und das ist 2023 in den unter die Lupe genommenen Bewohnerparkgebieten exakt 695 Mal passiert. 2017 wurden dagegen 867 solcher Unfälle registriert - 172 mehr.

Zum Vergleich: Im gesamten Hamburger Stadtgebiet haben die Unfallzahlen 2023 im ruhenden Verkehr im Vergleich zu 2017 zugenommen: 2017 wurden 12 845 Unfälle mit parkenden oder haltenden Fahrzeugen registriert, 2023 waren es 5 Prozent mehr.

Für die Verkehrsbehörde ist das ein Zeichen dafür, dass durch das Parkraummanagement die Verkehrssicherheit in den Bewohnerparkzonen zunehmen kann. Ein Grund dafür sei, dass in Anwohnerparkgebieten in der Regel deutlich einfacher Parkplätze zu finden seien. So liegt die Auslastung dort den Behördenangaben zufolge mittlerweile bei unter 100 Prozent. Das heißt: Irgendwo ist meist doch noch ein Parkplatz frei. Deshalb wird auch deutlich weniger «wild geparkt» in diesen Straßen und es kracht seltener.

«Die Bewohnerinnen und Bewohner haben eine bessere Chance, einen regulären Parkplatz zu finden, zudem wird sicherheitsgefährdendes Parken auf Geh- und Radwegen, in Einfahrten und Einmündungen verstärkt geahndet», sagte ein Behördensprecher dazu der dpa. 2023 waren durch Strafzettel für falsches Parken rund 22 Millionen Euro eingenommen worden.

Der ADAC Hansa mit Sitz in Hamburg bestätigt, dass durch die Bewohnerparkzonen der Parksuchverkehr punktuell abgenommen hat. Dies sei durch Studien belegt, sagte ein Sprecher des ADAC Hansa am Montag der dpa. Insgesamt habe sich der Parkdruck in Hamburg durch das Verbot des Schrägparkens aber erhöht.

Um den Einfluss der Bewohnerparkzonen auch auf die Verkehrssicherheit konkret benennen zu können, plädierte der Verkehrsclub jedoch auf weitere Erhebungen. «Nicht belegt ist nach Ansicht des ADAC, dass sich durch die Bewohnerparkzonen auch die Verkehrssicherheit erhöht hat. Die vorlegten Zahlen reichen für eine derartige Schlussfolgerung nicht aus und müssen längerfristig betrachtet werden, da zu viele andere Gründe (Verkehrsmenge, Umbaumaßnahmen, untersuchte Gebiete) eine Rolle spielen könnten.»

Die beiden Jahre 2017 und 2023 sind vom Landesbetrieb Verkehr als Vergleichsjahre für die Auswertung genommen worden, weil die Zeit dazwischen auch aufgrund der Corona-Pandemie weniger aussagekräftig gewesen wäre, sagte ein Sprecher dazu.

Bewohnerparkgebiete werden in Hamburg seit 2015 zunehmend ausgewiesen. Daran gibt es Kritik von der Wirtschaft und Autofahrern selbst. So hatte sich zuletzt die Handwerkskammer über die Vergabepraxis bei Sonderparkerlaubnissen beschwert. Umstritten war auch, dass die Stadt teils deutlich mehr Parkausweise ausstellt als Parkplätze vorhanden sind. So kann es in Stoßzeiten eben doch schwer sein, einen Parkplatz zu finden. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) kündigte nach den Protesten im Frühjahr 2023 an, vorerst auf neue Bewohnerparkgebiete zu verzichten.

Für Anwohnerinnen und Anwohner kostet ein Jahresparkausweis etwa 65 Euro, eine Ausnahmegenehmigung beispielsweise für Unternehmen kostet etwa 250 Euro.

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