Zahlen und Fakten

Diebstähle von Katalysatoren

Katalysator
Foto: Stefan Schweihofer auf Pixabay

Es ist wohl der Albtraum für jeden Autofahrer, der morgens zur Arbeit will. Du startest dein Auto und es klingt plötzlich, wie ein Panzer. Du rufst den ADAC und der Kollege stellt fest, dass man dir über Nacht den Katalysator am Auto geklaut hat. Damit ist es nicht mehr fahrbereit und der Schaden groß.

Jeden Tag wurden im vergangenen Jahr mindestens zwei Kats geklaut. Erstmals haben die Diebstähle 2022 die 1000er-Marke übersprungen. Gegenüber 2020 (420) hat sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt. Und das sind nur die Fälle, bei denen der ADAC zu Hilfe gerufen wurden.

Diebstahl von Katalysatoren in Mecklenburg-Vorpommern ab 2020

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Von den 125 Vorgängen im Jahr 2022 waren 6 Vorgänge als Versuch zu bewerten. Insgesamt wurden bei den vollendeten Angriffen auf die Kraftfahrzeuge 153 Katalysatoren, 11 Partikelfilter und 5 Komplettanlagen (incl. Katalysator) entwendet.

Was genau macht ein Katalysator?
Katalysatoren wandeln Kohlenmonoxid (CO) in Kohlendioxid (CO₂) um. Sie sind seit Beginn der 90er-Jahre fester Bestandteil aller Autos mit einem Benzinmotor.

Warum werden gerade Katalysatoren geklaut?
Katalysatoren enthalten bis zu fünf Gramm an Palladium, Platin und Rhodium. Da diese Edelmetalle teuer sind, lohnt sich das Recycling. Platin wird aktuell mit 30,50 Euro pro Gramm gehandelt. Für ein Gramm Palladium zahlt man derzeit um die 40 Euro, und für Rhodium werden sogar 368 Euro fällig. Nur zum Vergleich: Gold kostet in der gleichen Menge knapp 57 Euro.

Welche Autos sind betroffen?
Vor allem ältere Fahrzeuge mit Benzinmotoren betroffen, bei denen der Dreiwege-Katalysator gut zugänglich in der Mitte des Wagenbodens verbaut ist. Offenbar sind die Voraussetzungen bei älteren Opel Astra, Toyota Prius und VW Polo besonders günstig.

Bei Fahrzeugen jüngeren Datums wird der Katalysator sehr nah am Motor montiert und dadurch schwerer zu erreichen. Es müsste die Motorhaube geöffnet oder die Unterverkleidung abgebaut werden. Außerdem enthalten Katalysatoren neuerer Modelle weniger Edelmetalle.

Wie gehen die Diebe vor?
Die Autos werden zunächst aufgebockt, dann wird das Abgasrohr vor sowie hinter dem Katalysator abgetrennt. Das Ganze erfolgt in nur wenigen Minuten. Je nach Standort des Fahrzeugs verwenden die Diebe unterschiedliche Werkzeuge: An lauten Straßen arbeiten sie mit Flex oder Elektrosäge, in ruhigen Wohngegenden eher mit einem Auspuff- oder Kettenrohrabschneider.

Fehlender Katalysator
Foto: www.bd.nl

Was tun nach einem Diebstahl?
Ein gestohlener Katalysator macht sich durch ein sehr lautes Motorgeräusch bemerkbar, sodass das Auto nicht mehr in der Öffentlichkeit bewegt werden darf. Außerdem entfällt die Abgasreinigung, wodurch auch die Straßenzulassung erlischt.
So sollte ihr nach einem Diebstahl vorgehen:

  • Anzeige bei der Polizei erstatten
  • Das Fahrzeug wegen erloschener Straßenzulassung auf einem Anhänger zur Werkstatt transportieren lassen
  • Bei alten Autos unbedingt ein Angebot erstellen lassen. Denn nur dann kann man ausschließen, dass ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt. Ein neuer Katalysator kann mit Einbau je nach Modell und Stundensatz zwischen einigen Hundert und mehreren Tausend Euro kosten.

Zahlt die Versicherung bei Katalysatoren-Diebstahl?
In der Regel übernimmt den Schaden nach einem Diebstahl die Teilkasko, allerdings abzüglich der Selbstbeteiligung. Wer nur haftpflichtversichert ist, bleibt möglicherweise auf den Kosten sitzen.

Wie kann man sich vor einem Diebstahl schützen?
Wenn möglich, sollte das Auto in einer abschließbaren Einzelgarage parken. Oder zumindest in gut beleuchteten Bereichen, sodass Diebe schneller auffallen. Helfen kann auch eine Alarmanlage mit Neigungsmelder, der das Aufbocken des Autos erkennt. Allerdings kann der Einbau bei älteren Autos unrentabel sein.

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