Es ist wohl der Albtraum für jeden Autofahrer, der morgens zur Arbeit will. Du startest dein Auto und es klingt plötzlich, wie ein Panzer. Du rufst den ADAC und der Kollege stellt fest, dass man dir über Nacht den Katalysator am Auto geklaut hat. Damit ist es nicht mehr fahrbereit und der Schaden groß.
Jeden Tag wurden im vergangenen Jahr mindestens zwei Kats geklaut. Erstmals haben die Diebstähle 2022 die 1000er-Marke übersprungen. Gegenüber 2020 (420) hat sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt. Und das sind nur die Fälle, bei denen der ADAC zu Hilfe gerufen wurden.
Diebstahl von Katalysatoren in Mecklenburg-Vorpommern ab 2020
Von den 125 Vorgängen im Jahr 2022 waren 6 Vorgänge als Versuch zu bewerten. Insgesamt wurden bei den vollendeten Angriffen auf die Kraftfahrzeuge 153 Katalysatoren, 11 Partikelfilter und 5 Komplettanlagen (incl. Katalysator) entwendet.
Was genau macht ein Katalysator?
Katalysatoren wandeln Kohlenmonoxid (CO) in Kohlendioxid (CO₂) um. Sie sind seit Beginn der 90er-Jahre fester Bestandteil aller Autos mit einem Benzinmotor.
Warum werden gerade Katalysatoren geklaut?
Katalysatoren enthalten bis zu fünf Gramm an Palladium, Platin und Rhodium. Da diese Edelmetalle teuer sind, lohnt sich das Recycling. Platin wird aktuell mit 30,50 Euro pro Gramm gehandelt. Für ein Gramm Palladium zahlt man derzeit um die 40 Euro, und für Rhodium werden sogar 368 Euro fällig. Nur zum Vergleich: Gold kostet in der gleichen Menge knapp 57 Euro.
Welche Autos sind betroffen?
Vor allem ältere Fahrzeuge mit Benzinmotoren betroffen, bei denen der Dreiwege-Katalysator gut zugänglich in der Mitte des Wagenbodens verbaut ist. Offenbar sind die Voraussetzungen bei älteren Opel Astra, Toyota Prius und VW Polo besonders günstig.
Bei Fahrzeugen jüngeren Datums wird der Katalysator sehr nah am Motor montiert und dadurch schwerer zu erreichen. Es müsste die Motorhaube geöffnet oder die Unterverkleidung abgebaut werden. Außerdem enthalten Katalysatoren neuerer Modelle weniger Edelmetalle.
Wie gehen die Diebe vor?
Die Autos werden zunächst aufgebockt, dann wird das Abgasrohr vor sowie hinter dem Katalysator abgetrennt. Das Ganze erfolgt in nur wenigen Minuten. Je nach Standort des Fahrzeugs verwenden die Diebe unterschiedliche Werkzeuge: An lauten Straßen arbeiten sie mit Flex oder Elektrosäge, in ruhigen Wohngegenden eher mit einem Auspuff- oder Kettenrohrabschneider.
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