18. Januar 2021 – dpa
Der Bedarf an Lehrern ist enorm - doch viele Lehramtsstudierende brechen ihr Studium ab, wie eine Studie zeigt. Die Bildungsministerin hat dennoch Hoffnung.
Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern brechen weiterhin viele Studierende ihr Lehramtsstudium ab. Besonders hoch sei diese Quote etwa im Lehramt an Regionalen Schulen, wie aus einer am Montag in Schwerin veröffentlichten Studie hervorgeht. Der sogenannte Schwundanteil lag den Angaben zufolge in diesem Lehramtsstudium bei 67 Prozent an der Universität Rostock, an der Universität Greifswald waren es 83 Prozent.
Zu diesem Anteil zählen demnach etwa Studierende, die ihr Studium abgebrochen, ein Urlaubssemester eingelegt oder das Fach oder die Universität gewechselt haben. Diese Quoten seien mit 33 und 20 Prozent beim Grundschullehramt und Lehramt für Sonderpädagogik landesweit am geringsten.
«Wir wissen, dass die Situation trotz leichter Verbesserungen weiter angespannt ist und dass wir weiter handeln müssen», sagte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD).
Laut Ministerium absolvieren kaum Lehramtsstudierende im Nordosten das Studium in der Regelzeit. Je nach Schwerpunkt seien dies zwischen zwei und 19 Prozent. Allerdings lägen nur Daten für wenige Jahrgänge vor, die seit 2012 die Regelstudiendauer von neun oder zehn Semestern durchlaufen haben.
Wie das Bundesland im bundesweiten Vergleich stehe, kann laut Martin nicht gesagt werden, da MV das einzige Bundesland sei, das die Studienverläufe von Lehramtsstudierenden wissenschaftlich untersuchen lasse. Laut Ministerium sind landesweit derzeit rund 4500 Studierende für ein Lehramtsstudium eingeschrieben.
Nach der vorherigen Studie von 2018 sind Martin zufolge Maßnahmen eingeleitet worden, wie die Einführung einer Erstsemesterwoche oder das Bezuschussen von Praktika im ländlichen Raum. Wie wirksam dies ist, könne anhand der aktuellen Studie noch nicht beurteilt werden, da die Daten nur bis zum Wintersemester 2019/2020 reichten und die Maßnahmen erst zu diesem Wintersemester begonnen hätten.
Nach Angaben des Rostocker Schulpädagogik-Professors Falk Radisch seien viele Gründe für einen Abbruch oder Wechsel des Studiengangs möglich. Dazu zählten etwa Leistungsdruck und private Gründe.
Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, mahnte, dass weitere Reformen des Lehramtsstudiums dringend erforderlich seien. Jährlich gingen Hunderte potenzielle Lehrerinnen und Lehrer verloren. Der Bedarf an Lehrkräften sei bereits riesig und werde in den kommenden Jahren weiter steigen.