24. November 2021 – dpa

Weiterhin viele Wolfsrisse bei Nutztieren im Nordosten

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Ein Wolf steht in einem Gehege im Wildpark Neuhaus. , Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Schwerin/Pasewalk (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der von Wölfen gerissenen Schafe, Kälber und anderer Nutztiere weiter hoch. Wie aus einer aktuellen Statistik des Schweriner Umweltministeriums hervorgeht, wurden in diesem Jahr bislang 46 Attacken registriert, bei denen Wölfe als Angreifer nachgewiesen wurden oder nicht ausgeschlossen werden konnten. Das ist der zweithöchste Wert seit dem Jahr 2007, als mit der Erfassung begonnen wurde, wie eine Sprecherin des Schweriner Agrarministeriums am Mittwoch sagte.

2020 hatte es mit 102 Attacken einen Höchstwert gegeben. 2019 waren es 42 Angriffe auf Nutztiere, 23 im Jahr 2018 und 28 im Jahr 2017. Seit 2007 wurden 294 Angriffe von Wölfen erfasst, bei denen 1200 Nutztiere getötet oder verletzt wurden. In diesem Jahr waren bislang knapp 190 Schafe, Rinder, Damhirsche in Gehegen und andere Nutztiere betroffen, berichtete die Sprecherin. Das sei knapp der Hälfte des «Rekordjahres» 2020 und ähnlich hoch wie 2019.

Mit je 14 und 12 Wolfsattacken ereigneten sich mehr als die Hälfte der Vorfälle in den Kreisen Vorpommern-Greifswald und Ludwigslust-Parchim. Zweimal wurden mit genetischen Methoden Wölfe nachgewiesen, die trotz Schutzzauns mehrfach Herden in Westmecklenburg und an der Mecklenburgischen Seenplatte angefallen hatten.

Demnach hat Wolf GW 1532m viermal in Westmecklenburg Herden trotz eines Zaun-Grundschutzes angefallen und insgesamt 33 Tiere getötet und verletzt. Ein Grundschutz sei ausreichend, um Entschädigung zu bekommen, hieß es. Für eine Tötung des Wolfes reiche das aber nicht. Dazu müsse der Herdenschutz vorher «noch verstärkt» werden. Das könne ein höherer Elektrozaun oder die Anschaffung von Herdenschutzhunden sein. Bisher gebe es keine auf diese Weise begründete Tötung eines der geschützten Tiere im Nordosten.

Wegen der Probleme mit der Weidetierhaltung fordern Landwirte und Politiker immer wieder, den EU-weit streng geschützten Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen und die weitere Ausbreitung zu begrenzen. Das soll auch an diesem Freitag bei der Umweltministerkonferenz in Schwerin beraten werden.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Umweltministerium mit Stand September 15 Wolfsrudel, sechs Paare sowie mehrere Einzeltiere. Aus Polen und Brandenburg kommen es immer wieder durchziehende Einzeltiere.

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