20. Januar 2021 – dpa
Die Theaterlandschaft Vorpommerns sähe ohne Wolfgang Bordel wohl ganz anders aus. Vor seinem 70. Geburtstag fordert der langjährige Intendant der Vorpommerschen Landesbühne mehr Politik auf der Bühne.
Anklam (dpa/mv) - Vor seinem 70. Geburtstag hat sich der langjährige Intendant der Vorpommerschen Landesbühne, Wolfgang Bordel, für ein politischeres Theater im Land ausgesprochen. Man müsse gesellschaftskritischen und -politischen Fragen gerecht werden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «In jedem Lachen ist ja auch Tragödie, und das muss sich zeigen.»
Bordel, der am Donnerstag 70 Jahre alt wird, war von 1983 bis 2019 Intendant der Vorpommerschen Landesbühne Anklam (Vorpommern-Greifswald). Er rettete das Theater in der heute knapp 13 800 Einwohner zählenden Kleinstadt über die Wende, vor allem auch durch die Sommerbespielung auf Usedom und mit Open Airs. Dazu gehören etwa die Vineta-Festspiele in Zinnowitz.
Als 1990 das Theater in Anklam vor dem Aus gestanden habe, habe man die Ärmel hochgekrempelt, sagte Bordel. Er bedankte sich bei seinen Kollegen im Theater. «Dass wir das gemeinsam gemacht haben, dass die Vorpommerschen Landesbühne Anklam immer noch besteht, das ist eigentlich das Schönste daran.» Auch die Zuschauer, die hinzugekommen und treu geblieben sind, seien «ganz, ganz wichtig».
Im vergangenen Jahr war Bordel mit dem Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet worden. Die Vorpommerschen Landesbühne sei identitätsstiftend für ganz Vorpommern, hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gesagt.
Noch heute bildet Bordel in der von ihm gründeten Theaterakademie in Zinnowitz Nachwuchs-Schauspieler aus. Mit Blick auf die aktuelle Situation während der Corona-Pandemie äußerte er als Geburtstagswunsch: «Es wäre schön, wenn wir endlich wieder anfangen könnten mit Spielen - gemeinsam das Theater voranbringen.»