17. Mai 2025 – dpa
Nach einer turbulenten Saison erreicht der BVB auf den letzten Drücker doch noch sein Ziel. Beim Bundesliga-Abschied von Holstein Kiel sichert sich Dortmund einen Platz in der Champions League.
Im Dortmunder Stadion ertönte kurz die Champions-League-Hymne, bevor Fans und Spieler von Borussia Dortmund mit einer begeisterten La-Ola ausgelassen jubelten. Mit dem 3:0 (1:0) Sieg gegen das bereits abgestiegene Holstein Kiel sicherte sich der BVB nach einer beeindruckenden Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga auf den letzten Drücker einen Platz in der Königsklasse.
«Dieser Verein gehört einfach in die Champions League», sagte BVB-Keeper Gregor Kobel nach einem ersten Bier in der Kabine. «Wir sind einfach ein geiles Team gewesen jetzt die letzten Wochen. Der Trainer hat einen super Job gemacht und ich finde, das Team hat es überragend angenommen.»
Trainer Niko Kovac, der von den Fans mit lauten Sprechchören gefeiert wurde, blieb eher zurückhaltend: «Unterm Strich sind wir alle glücklich und froh, aber es besteht kein Punkt zum Feiern.» Der Weg und allen voran auch das letzte Spiel seien ein harter Kampf gewesen. «Lange Zeit waren wir nur Beifahrer und am letzten Spieltag saßen wir auf einmal urplötzlich auf dem Fahrersitz und konnten es selbst entscheiden. Es war nicht einfach», betonte der Coach.
Mit dem Erfolg gelang Dortmund nach der Saison 1993/94 zum zweiten Mal in der Bundesliga-Geschichte ein Sprung von Rang elf in die Top vier in den letzten acht Spieltagen. Kein anderes Team schaffte bislang einen derartigen Endspurt. Die Saison beendeten die Schwarzgelben damit mit einer Serie von acht ungeschlagenen Bundesliga-Partien in Folge.
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion trafen Serhou Guirassy (3. Minute) per Foulelfmeter sowie Marcel Sabitzer (47.) und Felix Nmecha (73.) für den BVB. Kiel spielte beim Abschied aus der Bundesliga lange Zeit in Unterzahl, nachdem Carl Johansson (9.) früh mit Rot vom Platz musste.
Viel Mühe hatte der BVB anfangs nicht: Bereits nach etwas mehr als einer Minute zeigte Schiedsrichter Harm Osmers auf den Elfmeterpunkt, nachdem Lewis Holtby Nmecha im Strafraum ungestüm zu Fall gebracht hatte. Guirassy verwandelte halbhoch ins linke Eck zu seinem 21. Saisontor - Vereinsrekord für einen Spieler in seiner ersten BVB-Saison.
Kurz darauf folgte der nächste Schock für die Kieler, die bei ihrem vorerst letzten Auftritt im Fußball-Oberhaus von ihren zahlreichen ganz in Weiß gekleideten Fans von einem Meer aus blau-roter Pyrotechnik empfangen worden waren. Abwehrchef Johansson sah die Rote Karte, nachdem er Karim Adeyemi auf dem Weg zum Tor seitlich mit gestrecktem Bein abgeräumt hatte.
Anstatt in Überzahl nachzulegen, ließ Dortmund immer mehr nach und zeigte wenig Entschlossenheit. Gefährlich wurde der BVB in der ersten Hälfte ausschließlich durch Distanzschüsse von Sabitzer (21.) und Niklas Süle (37.), während Kiel immer mutiger wurde. Kobel verhinderte bei seinem erst neunten Ballkontakt den Ausgleich durch Shuto Machino (39.). Zwar dominierte Dortmund Ball und Raum, doch zwingende Chancen blieben Mangelware.
Nach der Pause sorgte ein erneut furioser Start der Gastgeber für Erleichterung bei Schwarzgelb. Mit dem ersten Torschuss der zweiten Halbzeit traf Sabitzer nach einer Flanke von Julian Brandt zum 2:0 – sein erster Saisontreffer und dazu noch die erste direkte Torbeteiligung in einem Pflichtspiel in dieser Spielzeit.
Der BVB entwickelte mehr Zug nach vorn als über weite Strecken der ersten Hälfte. Schließlich machte Nmecha mit seinem Treffer nach einem schönen Zuspiel von Daniel Svensson, der auch über die Saison hinaus beim BVB bleibt, alles klar.