18. November 2025 – dpa
Neubauten sind für die Genossenschaften, die günstig vermieten, kaum zu finanzieren. Am Dienstag trifft sich Bürgermeister Tschentscher mit der ältesten Genossenschaft der Stadt.
Gestiegene Kosten hemmen die Bautätigkeit von Wohnungsbaugenossenschaften in Hamburg. Kosten seien derart gestiegen, «dass der Neubau bezahlbarer Wohnungen kaum mehr möglich ist», sagte der Vorsitzende des Vereins Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften, Matthias Saß, der Deutschen Presse-Agentur. Die Genossenschaften zögen deshalb Sanierungen den Neubauten vor.
Um Baukosten ohne Förderung zu decken, müsse etwa eine Kaltmiete von rund 16 Euro je Quadratmeter genommen werden. «Das ist unseren Genossenschaftsmitgliedern nur schwer zu vermitteln», sagte Saß. In den Satzungen der Genossenschaften sei festgeschrieben, dass sie bezahlbaren Wohnraum anbieten müssten. «Eine Kaltmiete von 16 bis 20 Euro pro Quadratmeter ist aber nicht als bezahlbar zu bezeichnen.»
Laut dem Verein sind rund 20 Prozent aller Mietwohnungen in Hamburg Genossenschaftswohnungen. Insgesamt seien es 135.000. Die Netto-Kaltmiete je Quadratmeter liege im Schnitt bei 7,10 Euro. Die Genossenschaften haben den Angaben nach 230.000 Mitglieder.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) empfängt am Dienstagnachmittag die Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer-Genossenschaft im Hamburger Rathaus. Anlass ist das 150-jährige Bestehen der Genossenschaft, die den Angaben nach die älteste Hamburgs ist.
Der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, Andreas Breitner, sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Klima-Volksentscheid habe die Lage der Genossenschaften verschärft. Mieten müssten wegen des Entscheids um bis zu vier Euro je Quadratmeter steigen. «Das ist für weite Teile der Bevölkerung nicht bezahlbar.» Hamburgs Bürger hatten im Oktober in einem Volksentscheid entschieden, das Erreichen der CO2-Neutralität von 2045 auf 2040 vorzuziehen.