23. Oktober 2025 – dpa

Schutz auf dem Meer

Hightech-Schutz auf dem Meer – gesetzliche Regeln gefordert

KI, die verdächtige Geräusche erkennt; Drohnen, die autonom im Wasser patrouillieren – technisch ist viel möglich zum Schutz von Infrastruktur. Es fehlten aber gesetzliche Vorgaben, sagt ein Experte.

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Autonome Wasser- und Unterwasserfahrzeuge könnten den Schutz kritischer Infrastruktur auf dem Meer erleichtern.

Der Schutz kritischer Infrastruktur auf dem Meer etwa mittels Wasser- und Unterwasserdrohnen scheitert nach Ansicht des Experten Sascha Krohmann bislang an fehlenden gesetzlichen Vorgaben. «Technologisch haben wir alles auf dem Tisch, was notwendig ist», sagte der Leiter des Digital Ocean Lab vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Rostock. Die Umsetzung sei eine Frage des politischen Willens.

So müsse klar geregelt werden, was in welchem Umfang und wie schnell überwacht und geschützt werden soll. Er verwies unter anderem auf das noch zu beschließende KRITIS-Dachgesetz. «Damit wird neu geregelt, wer eigentlich dafür zuständig ist und was es überhaupt heißt, kritische Infrastruktur zu überwachen.»

Technologische Entwicklungen, aber auch die veränderte Sicherheitslage verleihen dem Thema laut Krohmann große Dynamik. Er verwies etwa auf die zuletzt vermehrte Beschädigung von Unterwasserkabeln in der Ostsee. Solche Kabel ließen sich mit autonomen Systemen effizienter als bisher schützen. Künstliche Intelligenz könne etwa darauf trainiert werden, das Geräusch schleifender Anker zu erkennen. Auch Offshore-Windparks könnten mit autonomen Fahrzeugen überwacht werden. Dafür müsse aber gesetzlich geklärt werden, was überhaupt erlaubt sei.

«Wir haben kein Szenario, wo es erlaubt ist, ein autonomes Fahrzeug oder ein selbstfahrendes Fahrzeug auf dem Wasser in Betrieb zu nehmen», kritisierte Krohmann. Dafür arbeite man derzeit an der Schaffung von Testflächen.

Das Digital Ocean Lab ist ein Bereich in Sichtweite von Nienhagen bei Rostock in der Ostsee, in dem Technologien erprobt werden. Dort ragt gut sichtbar eine gelbe Forschungsplattform aus dem Wasser. Das Digital Ocean Lab sei auch bei der NATO als Testfeld gelistet, erklärte Krohmann. Es gehört außerdem zum Rostocker Großprojekt Ocean Technology Campus (OTC), das der maritime Koordinator der Bundesregierung, Christoph Ploß (CDU) am Donnerstag besuchen wollte.

Rostock vereint laut Krohmann neben der Lage an der Ostsee weitere Standortvorteile, etwa die Universität zur Gewinnung von Ingenieuren. Auch als Erprobungs-, Trainings- und Wartungsstandort sei Rostock attraktiv. Aktuell siedelten sich bereits Start-ups und Unternehmen auch aus dem Rüstungsbereich hier an.

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