01. Dezember 2025 – dpa

Verkehr im Norden

Platznot an Raststätten: Lastwagenfahrer parken oft falsch

Im Halteverbot und vor Einfahrten: Laut ADAC stellen viele Fahrer ihre Lastwagen an den Autobahn-Raststätten falsch ab - weil Platz fehlt. In Mecklenburg-Vorpommern ist das mancherorts aber anders.

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Laut einer ADAC-Erhebung an 100 Rastanlagen gehören falsch abgestellte Lastwagen zum Alltag – mit erheblichen Sicherheitsrisiken für alle Verkehrsteilnehmer. (Symbolbild)

Lastwagenfahrer parken auf Raststätten an Autobahnen in Deutschland oft falsch, weil laut einer aktuellen ADAC-Untersuchung Parkplätze fehlen. Die Lage sei gefährlich und gefährde auch andere. «Nur eine einzige Raststätte, Plater Berge West - A14, Mecklenburg-Vorpommern -, blieb gänzlich frei von falsch parkenden Lkw», teilte Menno Gebhardt, Pressesprecher des ADAC Hansa, der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Raststätte im Kreis Ludwigslust-Parchim ist demnach ein positives Ausnahmebeispiel.

Die fünf Anlagen in SH sind Teil einer bundesweiten aktuellen ADAC-Untersuchung, die laut Automobilclub 100 Rastanlagen an Hauptschwerlastverkehrsrouten umfasst.

Das bestätigt auch eine Sprecherin der Polizeiinspektion in Neubrandenburg auf Nachfrage. Der Parkplatz Plater Berg an der Autobahn 14 werde besonders «werktags rege von Lkw-Fahrern zum Übernachten genutzt» - allerdings ohne bekannte Probleme oder Verkehrsbehinderungen.

«Die Autobahnpolizeireviere in Mecklenburg-Vorpommern haben – anders als etwa in Ballungsgebieten - keine Probleme mit Lkw-Fahrern, die falsch oder verkehrsgefährdend auf den Autobahnparkplätzen stehen.» Im Verhältnis zu der Anzahl der Lastwagen, die im Land unterwegs sind und Parkplätze zum Übernachten benötigen, gibt es den Angaben zufolge an Mecklenburg-Vorpommerns Autobahnen ausreichend solcher Parkmöglichkeiten, um den Bedarf grundsätzlich abzudecken.

«Wild parkende Lastwagen oder solche, die so parken, dass sie zur Gefahr werden, kommen in der Regel bei Kontrollen nicht vor», teilte die Polizeisprecherin mit. Viele Fahrer übernachten demnach zudem eher in angrenzenden Bundesländern wie Brandenburg, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein.

«Dass Parkplätze auch mal mehr als ausgelastet sind, passiert auch in MV häufiger.» Die Polizei sei aber daran interessiert, den Lastwagenfahrern ihre Ruhezeit zu ermöglichen und schreite grundsätzlich erst dann ein, wenn die großen Gefährte im nordöstlichen Bundesland verkehrsgefährdend stünden, «zum Beispiel auf der Beschleunigungsspur, im Zufahrtsbereich zum Parkplatz oder in Kurven».

An anderen Orten in Deutschland gehören falsch abgestellte Lastwagen laut der aktuellen Studie des Automobilclubs zum Alltag. In ganz Deutschland fehlen offiziellen Erhebungen zufolge laut ADAC 20.000 Lastwagen-Stellplätze. An fast jeder zweiten Rastanlage (48 von 100) parkten die großen Gefährte demnach hochriskant und gefährlich, also in Ein- und Ausfahrten oder sogar auf dem Seitenstreifen der Autobahn.

Die ADAC-Zählungen zu drei Zeitpunkten (22.00, 23.00 und 0.00 Uhr) belegen, dass die meisten Anlagen schon am späten Abend überfüllt sind. Viele Fahrer sind demnach gezwungen, auf Ausweichflächen oder an Autobahnrändern zu parken – häufig in riskanten Bereichen. Hinzu komme, dass beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektro-Lastwagen laut ADAC-Sprecher Gebhardt zusätzliche Stellflächen wegfallen.

«Jede Nacht müssen Tausende Fahrer improvisieren – mit gravierenden Folgen für die Verkehrssicherheit.» Das Problem liege nicht an mangelnder Rücksicht, sondern schlicht an fehlenden Kapazitäten.

Nach Analysen des Automobilclubs wird der Lastwagenverkehr weiter steigen. Der ADAC Schleswig-Holstein fordert daher nach eigenen Angaben mehr Stellplätze im Schwerlastverkehr entlang der Autobahnen 1 und 7 sowie digitale Lösungen. Helfen könnten demnach intelligente Parksysteme wie Kolonnenparken, digitale Stellplatzinformationen und Reservierungsmöglichkeiten sowie eine «konsequente Ahndung gefährlicher Parkverstöße». Auch Firmen könnten unterstützen, indem sie ihre Flächen für eine temporäre Nutzung öffneten.

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