17. Februar 2021 – dpa
Nach der langen Frostperiode hat sich auf dem größten deutschen Binnensee - der Müritz - ein riesiger Eispanzer gebildet. Wenn das Eis nun schmilzt, entwickelt es enorme Kräfte. Da werden Steganlagen oder Bootsschuppen sicherheitshalber vorher freigesägt.
Waren (dpa/mv) - Mitarbeiter des Warener Stadtbauhofs haben am Mittwoch die Müritz quasi «vom Eis befreit»: Mit einer Spezialmotorsäge wurden am Volksbad am Nordufer große Eisstücke herausgeschnitten, so dass eine 40 Meter lange Rinne entstand. «Damit soll ein Teil der Steganlage vor dem enormen Eisdruck geschützt werden», wie Jörg Felgner als Verantwortlicher des Stadtbauhofes sagte. Beim Tauen des gewaltigen Eispanzers entstehen enorme Schubkräfte, so dass die Eisplatten Steganlagen oder Bootsschuppen auch abscheren oder zerdrücken können - vor allem, wenn zusätzlich noch Wind aufkommt.
«Diesmal haben wir vor allem den neuen Behinderteneinstieg am Volksbad freigeschnitten», sagte Felgner. Dieser verfügt über mehrere Edelstahlelemente, die besonders gefährdet sind. Bei Regen sägte ein Mitarbeiter vorsichtig, während ihn ein zweiter absicherte. Ein Anderer schob die dicken Platten per Enterhaken unter das restliche Eis. Die Rinne wurde mit Schilfbündeln gekennzeichnet.
Frost bis minus 16 Grad hatte die Müritz - den mit 117 Quadratkilometern Fläche größten Binnensee Deutschland - vor etwa zehn Tagen zufrieren lassen. Die Stärke des Eises beträgt 10 bis 20 Zentimeter, auch auf den anderen großen Mecklenburger Oberseen. Noch am Wochenende hatten sich viele Schlittschuhläufer, Eisangler und Eisfreunde an der ungewöhnlichen Wandermöglichkeit erfreut. Nun haben steigende Temperaturen und Regen den vielen Schnee auf dem Eis tauen lassen. Behörden warnen wieder eindringlich vor dem Betreten.
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