28. Mai 2025 – dpa
Die Feuerwehr Kiel hat jahrelang versäumt, Rettungseinsätze abzurechnen. So entging der Stadt zunächst ein zweistelliger Millionenbetrag. Ein vermeidbarer Vorfall?
Weil Rettungseinsätze nicht abgerechnet wurden, fehlten der Stadtkasse Kiel vorerst Millionen. Laut einem Bericht des Rechnungsprüfungsamts summierten sich die offenen Beträge der Feuerwehr bis Ende Oktober 2024 auf 44,3 Millionen Euro. Die Summe dürfte weiter steigen, da noch immer Einsätze aus früheren Jahren unberechnet blieben. Zuerst hatten die «Kieler Nachrichten» berichtet.
Die Feuerwehr schätzte auf Nachfrage die Rückstände bis Ende 2023 auf rund 75.000 Fälle, hieß es im Bericht. Dabei seien Rettungseinsätze aus dem Jahr 2020 teils auch drei Jahre später noch nicht abgerechnet.
Die 44,3 Millionen Euro hätten dem Haushalt der Landeshauptstadt nicht zur Verfügung gestanden und so etwa zu Zinsverlusten geführt, kritisierte das Rechnungsprüfungsamt. Zudem wären die vorhandenen Arbeitsrückstände und jahresweise fehlenden Erträge im Haushalt teilweise vermeidbar gewesen.
Nach Angaben der Stadt Kiel ist der Rückstand mittlerweile fast aufgearbeitet. Dass ein zweistelliger Millionenbetrag nicht rechtzeitig erhoben wurde und somit als Mittel im Haushalt fehlte, sei «kein wünschenswerter Zustand» - aber teilweise unvermeidbar.
Die Stadt erklärte, die Verzögerungen seien eine Folge des Systems. Ursache seien Personalwechsel, gescheiterte Gegenmaßnahmen und stark gestiegene Fallzahlen. Um die entstandenen Rückstände aufzuarbeiten, sei zusätzliches Personal eingestellt worden.
Das Rechnungsprüfungsamt kritisierte allerdings, dass zu viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt wurden, um den Rückstand abzubauen. Zudem sei nicht darauf geachtet worden, die zusätzlichen Kräfte zu befristen, hieß es im Bericht.