30. Mai 2025 – dpa

Feine Sahne Fischfilet

Punksänger Monchi: Sehe mich nicht als Teil der linken Szene

Kreuzberg-Parolen und die Nadel im Heuhaufen: Jan «Monchi» Gorkow, Frontmann von Feine Sahne Fischfilet, wählt wie so oft deutliche Worte. Ungewohnt ist: Er teilt dabei auch in andere Richtungen aus.

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Jan «Monchi» Gorkow, Frontmann von Feine Sahne Fischfilet, wählt oft deutliche Worte. (Archivbild), Foto: Bernd W�stneck/dpa

Jan «Monchi» Gorkow, Frontmann der Punkband Feine Sahne Fischfilet, ordnet sich selbst politisch anders ein als früher. «Ich sehe mich auch gar nicht als Teil von der linken Szene», sagte Monchi der Deutschen Presse-Agentur im Interview anlässlich des neuen Albums seiner Band.

Früher sei das anders gewesen, aber: «Ob jetzt mit dem Fußball, ob jetzt mit so Szenen, diese Schubladen sind mir irgendwann immer viel zu klein und ich merke, dass ich da nicht reinpasse», fügte er in Anspielung auf seine Zeit bei den Ultras von Hansa Rostock hinzu.

Der Frontmann kritisierte: «Der 16-jährige Monchi hätte sich nicht von den Linken angesprochen gefühlt. Das hätte mich völlig abgeschreckt, dieses erhabene, dieses alles immer nett und keine bösen Wörter. Nie darfst du scheiße gewesen sein.» Er selbst sei Humanist. Es gehe darum, etwa bei rassistischen oder homophoben Äußerungen klare Kante zu zeigen, aber «nicht immer die Nadel im Heuhaufen zu suchen.»

Feine Sahne Fischfilet setzt sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus ein und wird deshalb aus dem rechten Lager immer wieder angefeindet. Gleichzeitig ordneten mehrere Verfassungsschutzberichte des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Band dem Linksextremismus zu. Die Musiker hatten sich dagegen auch rechtlich gewehrt.

Monchi zeigte sich von Wahlerfolgen der AfD erschüttert. Ihn habe schockiert, dass die AfD in seiner Heimatstadt Jarmen in Mecklenburg-Vorpommern auf 54 Prozent der Zweitstimmen gekommen war. «Ich kann verstehen, dass Leute sich in den letzten Jahren punktuell von demokratischen Parteien nicht abgeholt gefühlt haben, aber diese nationalen Jammerlappen finde ich unerträglich.»

Er selbst sei, anders als Menschen aus städtischen Vierteln, zudem immer wieder mit Rechtsextremismus konfrontiert - auch weil er eine Projektionsfläche sei. «Was wollen mir irgendwelche Leute aus Kreuzberg erzählen. Die hauen irgendwelche Parolen raus, die wissen doch gar nicht, was Rechtsruck ist.»

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