31. Mai 2025 – dpa
Am Sonntag ist Welterbetag - und auch die Welterbestätten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern präsentieren Interessierten ein abwechslungsreiches Programm. Ein Überblick.
Die Speicherstadt, Hansestädte, ein Schlossensemble, Wikingerstätten, Buchenwälder, das Wattenmeer: In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gibt es einige Unesco-Welterbestätten. Am Sonntag ist Welterbetag und damit die Gelegenheit, die besonderen Orten zu besuchen.
Die Altstädte von Stralsund und Wismar repräsentieren den Reichtum, den regionalen Einfluss und die Macht der Hanse. Die Bausubstanz mit zahlreichen herausragenden Denkmälern umfasst nach Unesco-Angaben sowohl beeindruckende Beispiele der Backsteingotik als auch Bauten der Barockzeit. Stralsund gilt als «Tor zur Insel Rügen». Gemeinsam mit Wismar, das mehr als 100 Kilometer weiter westlich liegt, wurde Stralsund 2002 Unesco-Welterbe. In Wismar werden am Welterbetag unter anderem Führungen und ein Konzert angeboten.
Alte Buchenwälder sind außergewöhnlich, weil es sie in dieser Ursprünglichkeit kaum noch auf der Welt gibt – und genau deshalb sind sie von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt worden. Bereits seit 2007 zählen die Buchenurwälder der Karpaten zum Unesco-Welterbe. 2011 wurde die Welterbestätte um fünf Teilgebiete in Deutschland erweitert, darunter Jasmund im Nationalpark Jasmund und Serrahn im Müritz-Nationalpark, wo am Sonntag unter anderem eine Wanderung mit einem Ranger angeboten wird.
Das Residenzensemble darf sich seit vergangenem Jahr zum Welterbe zählen. Es umfasst mehr als 30 Bauten und Anlagen. Neben dem Schloss, Theater und Kirchen gehören dazu nach Angaben der Unesco Militärgebäude, der Bahnhof, eine ehemalige Schule für höfische Beamte, ein Palais, Wohnhäuser und ein Krankenpferdestall. «Das Zusammenspiel der Baustile, Gebäude und Parks fügt sich in Schwerin zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk, das die gesamte Infrastruktur des höfischen Lebens und die romantische Ästhetik des 19. Jahrhunderts widerspiegelt», hieß es bei der Unesco anlässlich der Aufnahme in das Welterbe. Am Sonntag gibt es Vorträge, Führungen und weitere Veranstaltungen.
Die Hamburger Speicherstadt zählt laut Unesco zu den größten Lagerhauskomplexen der Welt. «Die „Stadt aus Speichern“ mit ihrem Verbindungsnetz aus Straßen, Kanälen und Brücken und das benachbarte Kontorhausviertel bilden gemeinsam ein einzigartiges Beispiel eines funktional zusammenhängenden Bereichs mit Warenhäusern und Büros», heißt es. Seit 2015 zählen Speicherstadt und Kontorhausviertel zum Unesco-Welterbe. Am Welterbetag können Interessierte beispielsweise beim «Kontorhausviertel-Quickie» Details zur Handelsgeschichte der Stadt erfahren oder sich bei einer postkolonialen Rap-Führung durch die Speicherstadt über historische Verstrickungen informieren.
Haithabu und Danewerk sind als herausragende Zeugnisse der Wikingerzeit (8.–11. Jahrhundert n. Chr.) 2018 in die Welterbeliste aufgenommen worden. Der Handelsplatz Haithabu und die Wallanlagen des Danewerks sicherten an der schmalsten Stelle zwischen Ost- und Nordsee das Grenzland zwischen Skandinavien und dem europäischen Festland. Diese besondere Lage ermöglichte einen intensiven Handel und den Austausch zwischen den Regionen. Verschiedene Veranstaltungen und Führungen in der Region führen in eine Zeit vor 1.000 Jahren.
Die Altstadt Lübecks ist bekannt für ihre Stadtsilhouette mit sieben Türmen - und das Holstentor. Sie ist Sinnbild der Macht und historischen Bedeutung der Hanse, des Bunds der Kaufmannsstädte. 1987 wurde mit der Hansestadt Lübeck erstmals in Nordeuropa ein ganzer Stadtbereich in die Welterbeliste der Unesco eingeschrieben. Am Welterbetag werden kostenlose Stadtführungen auf den Spuren des Welterbes angeboten.
Die Unesco hatte große Teile des deutschen und niederländischen Wattenmeers 2009 unter anderem wegen der großen geologischen und ökologischen Bedeutung als Weltnaturerbe ausgezeichnet. 2011 wurde der Titel um das Hamburgische Wattenmeer erweitert, 2014 kam das dänische hinzu. Mit mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten und 10 bis 12 Millionen durchziehender Zugvögel jährlich ist die größte Schlick- und Sandwattfläche bedeutsam für die weltweite Biodiversität.
Der bundesweite Aktionstag findet seit 20 Jahren jeweils am ersten Sonntag im Juni statt. Weltweit gibt es 1.223 Stätten in 168 Ländern, davon 54 in Deutschland.