09. September 2025 – dpa
Die Aalbestände sind stark dezimiert. Mit Aktionen wie dem Aussetzen von kleinen Aalen in heimische Gewässer soll das Überleben der Tiere gesichert werden.
Rund 78.000 Jungaale sind in Maasholm in die Schlei ausgesetzt worden. Man trage so dazu bei, die inzwischen wieder anwachsende Population des Wanderfisches im Ostseeraum weiter zu stärken, teilten die Organisatoren mit. Das «Aalutsetten in de Schlie» wird dieses Jahr zum 16. Mal von Fischern und Anglern gemeinsam organisiert.
Im Frühjahr dieses Jahres hatten die Fischer bereits gut 1,5 Millionen Glasaale in neun verschiedene Gewässer in ganz Schleswig-Holstein ausgesetzt, davon 1,275 Millionen in die Schlei. Auch in anderen Bundesländern, etwa in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, gibt es Besatzaktionen. Die Glasaale werden an der europäischen Atlantikküste gefangenen und anschließend in speziellen Aalfarmen aufgezogen.
Glasaale haben ein Gewicht von nur rund 0,33 Gramm. Die Aale, die heute ausgewildert wurden, wiegen immerhin schon fünf Gramm. Um das aktuelle Mindestmaß von 45 Zentimeter zu erreichen, braucht ein nun ausgesetzter Winzling mindestens drei bis vier Jahre.
Insgesamt werden damit dieses Jahr rund 1,353 Millionen junge Aale in die Schlei entlassen. Ihr Gesamtwert beläuft sich den Angaben zufolge auf 140.000 Euro ohne Mehrwertsteuer. Der Aalbesatz wird in Schleswig-Holstein zu 60
Prozent über öffentliche Mittel aus der Fischereiabgabe und dem Europäischen Meeres-, Fischerei und Aquakulturfonds finanziert. Die fehlenden 40 Prozent müssen durch private Spenden aufgebracht werden.
Früher war der Aal neben dem Hering der Brotfisch der Schleifischer. In den vergangenen Jahrzehnten hatte sein Bestand allerdings rapide abgenommen. Die EU erließ daher nach Angaben der Schleifischer 2007 eine Verordnung zur Wiederauffüllung der Bestände. 2010 starteten Fischer und Angler mit dem Besatz in der Schlei. Inzwischen ist nach Angaben der Schleifischer ein stetig größer werdender Silberstreifen am Horizont erkennbar: Immer häufiger tauchten in den Reusen und an den Angelhaken Aale aus den Besatzaktionen auf.
Aale laichen nur in einem Meeresgebiet östlich der Bahamas in der Sargassosee. Von dort schwimmen die Larven mit Unterstützung des Golfstroms quer durch den Atlantik bis an die europäischen Küsten. Ein Teil bleibt in den Küstengewässern, der größere Teil wandert in Flussmündungen stromaufwärts und sucht sich geeigneten Lebensraum. Nach Jahren oder Jahrzehnten wandern sie für die Fortpflanzung zurück in die Sargassosee. Dort sterben sie anschließend.