21. Juli 2025 – dpa

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Geld für Vertretungslehrer im Norden vielerorts alle

Alarmruf aus den Schulen - in vielen Teilen Schleswig-Holsteins können Schulen keine Vertretungslehrkräfte einstellen. Grund ist ein Finanzproblem. Was die Bildungsministerin plant.

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In Schleswig-Holstein fehlt Geld für Vertretungslehrer. (Symbolbild), Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Wegen kranker Lehrkräfte ist in Teilen Schleswig-Holsteins zuletzt Unterricht ausgefallen, denn es gab auch zu wenige Vertretungslehrer. Ein Grund: Die im Vertretungsfonds für die Grund- und die Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe eingeplanten 5,1 Millionen Euro sind in 10 von 15 Kreisen und kreisfreien Städten schon ausgeschöpft, wie Bildungsministerin Dorit Stenke (CDU) sagte. «Das kann gelegentlich mal passieren.» Zuvor hatten die «Kieler Nachrichten» berichtet.

Konkret geht es um die vier kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg sowie die sechs Kreise Rendsburg-Eckernförde, Plön, Ostholstein, Stormarn, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland. Der Vertretungsfonds umfasste inklusive der Gymnasien landesweit 8,4 Millionen Euro.

Stenke verwies auf eine aktuelle Studie der Krankenkassen zu höheren Krankenständen. «Das ist ein Erklärungsmomentum dafür, warum doch offensichtlich deutlich mehr Vertretungs-Lehrkräfte benötigt wurden, als wir im Vorhinein kalkuliert haben.» Die Landesregierung kalkuliere zudem seit einiger Zeit deutlich knapper. «Wir hätten eine solche Situation vor ein paar Jahren so noch nicht unbedingt gehabt.» Es habe aber auch Fälle gegeben, in denen Kreise Schulen Vertretungen genehmigt hätten, ohne vorher auf die Budgets zu schauen.

Das Schuljahr endet am Freitag. «Wir werden jetzt den Vertretungstopf wieder auffüllen», kündigte die Ministerin an. Es habe im Vorfeld keine Anzeichen gegeben, dass die Mittel im laufenden Schuljahr nicht auskömmlich seien.

Bildungsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) hatte in den «Kieler Nachrichten» angekündigt, die Mittelnutzung durch die Schulämter verbessern zu wollen. «Dazu sind Maßnahmen in Arbeit.» Nachgedacht wird im Ministerium laut dem Blatt auch darüber, erkrankte Lehrkräfte nicht mehr sofort, sondern erst nach einigen Tagen zu ersetzen.

Der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat verwies darauf, dass im Norden jede neunte Unterrichtsstunde nicht plangemäß stattfinde, an berufsbildenden Schulen sei es fast jede siebte. «Es wird schlimmer werden, wenn ausfallende Lehrkräfte jetzt nicht mehr ersetzt werden dürfen.» Der Umstand, dass der Fonds in zwei Dritteln des Landes bereits erschöpft ist, sei ein Alarmzeichen.

«Was ist an den Schulen los, dass bereits zu diesem Zeitpunkt so viel vertreten werden musste? Was ist im Bildungsministerium los, dass das Leerlaufen des Fonds erst bemerkt wurde, als das Kind schon in zwei Dritteln des Landes in den Brunnen gefallen war?» Die Regierung müsse anfangen, die Lage an den Schulen zur Kenntnis zu nehmen. «Keine Schule verfügt über eine Vertretungsreserve, die sofort einspringen könnte. Schön wäre es.» Die SPD habe zur Mittwoch beginnenden Landtagssitzung dazu eine aktuelle Stunde beantragt.

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