21. Oktober 2025 – dpa
55 Jahre lang hing in einem Hörsaal der Uni Hamburg ein dreiteiliges Gemälde des Künstlers Kokoschka. Es gilt als das wertvollste Werk der Uni-Sammlung. Nun ist es wieder da - wasserdicht.
Große Kunst im Uni-Hörsaal: Etwa zwei Jahre nach Abschluss der Sanierungsarbeiten hängt nun auch das dreiteilige Gemälde des österreichischen Künstlers Oskar Kokoschka wieder an der Wand neben den Sitzreihen des Hörsaales D im Philosophenturm. Das Werk gilt als bekannteste und wertvollste Bild der Uni-Sammlung - und ist jetzt gut gegen Wasser und zu viel Luftfeuchtigkeit geschützt, wie die Universität mitteilte.
Denn während der etwa fünfjährigen Sanierungsarbeiten im höchsten Gebäude auf dem Campus Von-Melle-Park war in den Hörsaal auch eine Sprinkler-Anlage eingebaut worden. Weil die beim Auslösen mehrere Hektoliter Wasser von der Decke sprühen wurde, musste auch das Gemälde geschützt werden. Es wurde deshalb wasserdicht verglast. Damit auch die übers Jahr schwankende Luftfeuchtigkeit in dem abgedichteten Rahmen ausgeglichen werden kann, sind zudem Kunststoffplatten aus Silica-Gel angebracht worden.
Das Werk mit dem Titel «Thermopylae oder Der Kampf um die Errettung des Abendlandes» hat Kokoschka (1886-1980) 1954 für die Universität Hamburg in Tempera auf Leinwand angefertigt. Es zeigt in drei Szenen die griechische Erzählung der Schlacht an den Thermopylen, die von dem antiken Geschichtsschreiber Herodot überliefert ist. Es hängt seit 1963 in dem Hörsaal.
Die Rückkehr des Kokoschka-Gemäldes bereichere das kulturelle Leben an der Hochschule, sagte Uni-Präsident Hauke Heekeren dazu laut Mitteilung. «Besonders freut mich, dass das Werk – 1954 im Geist humanistischer Bildung entstanden – weiterhin in einem Hörsaal seinen Platz findet und damit die enge Verbindung von Kunst, Wissenschaft und gesellschaftlicher Verantwortung verkörpert.» Das Gebäude wird den Angaben zufolge täglich von rund 3.000 Menschen besucht.
Einst wollte Kokoschka dafür nur «eine große Wand» und kein Geld. Später jedoch nahm er das mit einer Entschuldigung zurück, weil er viel Lebensenergie in die Bilder gesteckt habe und an seine Familie denken müsse, teilte die Uni weiter mit. Das 1954 entstandene Bild wurde schließlich vom Unternehmer und Kunstmäzen Philipp F. Reemtsma und seiner Frau Gertrud für 150.000 D-Mark gekauft und der Uni gestiftet.