17. Juni 2025 – dpa
100.000 eigene Geräusche verwahrt Regisseurin Heikedine Körting im Archiv des Labels Europa. Darunter sind allein 200 Türen. Aber auch mehrere Hunde waren beteiligt.
Für die beliebten Reihen «Die drei ???», «TKKG» und «Fünf Freunde» kann das Hörspiellabel Europa auf 100.000 eigene Geräusche zurückgreifen - unter anderem sind drei lange verstorbene Hunde für alle Zeiten verewigt.
Da wäre zum Beispiel «Timmy, der Hund» aus «Fünf Freunde», 1978 gestartet. Der Schäferhund hieß George, erinnert sich Regisseurin Heikedine Körting. Das Tier sei sehr talentiert gewesen. «Der hat alles gemacht. Der hat gefressen, der hat gejault, mit dem konnte man schmusen.»
Einen Hund dazu zu bringen, ganz bestimmte Geräusche zu machen, sei schwieriger als man denkt, so die Hörspielproduzentin, die am 18. Juni 80 Jahre alt wird. «Pfotentapsen kann ich natürlich mit jedem Hund machen, aber dieses ein bisschen Fiepsen und ein kleines Bellen und ein langes Bellen ist etwas anderes.»
Viele Fans hätten dieses Gebell dann schnell im Ohr und hingen daran: «Unsere Geräuschemacherin und Cutterin Hella hatte mal die Idee: "Wir schneiden es mal auseinander und machen das Wuff mal ein bisschen anders." Dann kamen die Briefe: "Das ist ja nicht mehr Timmy." Also die wollten das so.»
«TKKG»-Fans haben natürlich vor allem Oskar, den Cockerspaniel von Gaby, in Erinnerung. Er jaulte ab 1981 auf Kassette und Schallplatte, später auf CDs und in Streams. «Das ist der Hund von einer Freundin gewesen. Der war auch sehr begabt. Aber da haben wir auch bestimmt einen halben Tag und dann noch mal den nächsten Tag aufgenommen, damit er nicht überfordert ist. Da muss man auch manchmal warten und einfach Geduld haben. Der Hund hieß Biene.»
Namenlos, aber sehr präsent ist der Hund, der bei «Die drei ???» (seit 1979) immer von weitem bellt, manchmal sogar direkt beim Schrottplatz von Onkel Titus. «Den habe ich mit einem anderen Hund aufgenommen, aber aus der Ferne. Das war ein Hofhund in Italien. Oberhalb von unserem Häuschen am Gardasee. Da hatten wir so einen richtig schönen Hofhund. Das war auch ein Schäferhund und den habe ich aufgenommen.» Sie hatte auch im Urlaub oft Mikro und Rekorder dabei.
Die Auswahl im Klangarchiv von Europa ist gewaltig. «Insgesamt sind es etwa 100.000 Geräusche, die wir selbst aufgenommen haben.» Darunter sind allein etwa 200 verschiedene Türen. «Nicht jede Tür passt in jede Szene, da muss man sehr akribisch sein.» Auch in der Produktion ist das ein zentrales Element, wie die Regisseurin schildert. «Die Sprachaufnahmen für eine Folge dauern etwa zwei Tage. Für die Geräusche brauchen wir schon einmal eine ganze Woche. Am Ende wird dann alles schön zusammengemischt.»