22. November 2025 – dpa
Der designierte SPD-Spitzenkandidat will im Norden nach der Wahl 2027 mehr als nur Juniorpartner sein: Warum er eine echte Machtoption für die SPD sieht.
Rund anderthalb Jahre vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein zeigt sich der designierte SPD-Spitzenkandidat Ulf Kämpfer angriffslustig. «Wir können die Dominanz der CDU knacken», sagte der scheidende Kieler Oberbürgermeister auf einer Konferenz vor der Führungsebene seiner Partei. Die SPD müsse dafür aber erst verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen.
«Ich will ein Kämpfer für alle sein», sagte der Sozialdemokrat. Die Partei müsse für ein starkes Ergebnis bei der Landtagswahl jedoch hart ringen. «Wir können auf Augenhöhe mit der CDU kommen.» Dann würden sich auch Machtoptionen ergeben. Er wolle nicht Juniorpartner von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) werden, sondern eine progressive Mehrheit für Schleswig-Holstein erreichen.
Als politische Schwerpunkte nannte Kämpfer ein bezahlbares Leben und mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft. «Weil so vieles im Argen liegt.» Seine Partei stehe für eine Mischung aus Utopismus und pragmatischen Reformen. «Wir dürfen uns unsere Gesellschaft nicht aus den Händen gleiten lassen, weil wir mutlos oder verzagt sind.» Es geht um richtig viel, es stünden keine Freundschaftsspiele bevor. «Wir wollen gewinnen und wir wollen an die Macht.» Die Partei könne auf ihn als Spitzenkandidaten zählen.
Derzeit gebe es eine Krise der Zuversicht. «Wir müssen benennen, was hier schief läuft im ganzen Land. Und das ist eine ganze Menge», sagte Kämpfer. Als Beispiele nannte er das Fehlen bezahlbarer Wohnungen. Schleswig-Holstein sei das Flächenland, in dem die Menschen anteilsmäßig den größten Lohnanteil für Wohnungen ausgeben. «Da bleibt nichts mehr für das Schöne.» Das sei ein Skandal, der im Stillen passiere.