24. November 2025 – dpa
Sprachbarrieren, psychische Belastungen, Schulunlust: Warum in Schleswig-Holstein mehr Jugendliche ohne Abschluss gehen. Was das für ihren weiteren Weg bedeutet und wie gegengesteuert wird.
Die Zahl von Schulabgängern ohne Abschluss in Schleswig-Holstein ist in den vergangenen Jahren gestiegen. 2024 waren es 2.713 Jungen und Mädchen, wie das Bildungsministerium mitteilte. Ein Jahr zuvor lag die Zahl bei 2.499 und 2022 waren es 2.333. Zuerst berichteten «Kieler Nachrichten» und «Lübecker Nachrichten».
In den Zahlen zum ersten allgemeinen Schulabschluss (ESA) nach der 9. Klasse sind jedoch auch alle Jugendlichen enthalten, die einen sonderpädagogischen Abschluss erreichen. Das waren seit 2022 jedes Jahr rund 1.200 Schülerinnen und Schüler. In dem an die Schulzeit anschließenden berufsbildenden Bereich erwerben nach Angaben des Ministeriums weitere Jugendliche einen Abschluss. Unter dem Strich blieben rund 800 Schüler pro Jahrgang ohne ESA. Das entspreche einer Quote von rund drei Prozent.
Das Bildungsministerium betont, jede Schülerin und jeder Schüler, der vor einem Verlassen der Schule ohne Abschluss steht, müsse individuell betrachtet werden. Die Problemlage der Jugendlichen sei häufig vielschichtig und nicht nur auf die Schule bezogen.
Den Angaben zufolge gibt es drei Hauptaspekte, die jeweils rund ein Drittel der Fälle repräsentieren: Sprachbarrieren bei Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache, psychische Probleme wie Depressionen und Drogenmissbrauch sowie Leistungsverweigerung und extreme Schulunlust.
Mit verschiedenen Maßnahmen solle die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss reduziert werden. Eine Sprecherin nannte etwa Unterstützung beim Spracherwerb bei Zugewanderten mit Deutsch als Zweitsprache. In speziellen Klassen hätten Jugendliche drei Jahre Zeit, um die letzten beiden Schuljahre erfolgreich mit dem ESA abschließen zu können. Auch das Startchancen-Programm mit 135 Schulen sei ein Baustein. Das Programm richtet sich an Schulen in besonders herausfordernden Lagen und fördert gezielt benachteiligte Schüler.