16. November 2025 – dpa
Am Volkstrauertag betonen Hamburger Politikerinnen die Verantwortung für die Geschichte – und warnen vor einer Verdrehung historischer Tatsachen durch rechte Kräfte.
Am Volkstrauertag haben die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, und die Senatorin für Gesundheit, Soziales und Integration, Melanie Schlotzhauer (beide SPD) einen Kranz am Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Neuengamme niedergelegt. Auch am Mahnmal St. Nikolai wurde ein Kranz von Senat und Bürgerschaft niedergelegt.
In einer Gedenkstunde in der Hauptkirche St. Michaelis trug Autor und Musiker Reinhold Beckmann sein Lied «Vier Brüder» vor. «Wir Deutschen, kaum verwunderlich, haben – auch noch rund 80 Jahre später – den Krieg so satt wie kaum ein anderes Volk. Damals waren wir die Aggressoren und Völkermörder. Jetzt könnten wir, so sagen es Experten, selbst zum Opfer eines Angriffs werden», sagte Beckmann laut einer Mitteilung.
Schlotzhauer sagte, das KZ Neuengamme stehe dafür, was Menschen einander antun können, wenn sie ihre Menschlichkeit verlieren. «Wir gedenken ihrer Namen, ihrer Geschichten, auch jenen, deren Namen wir nicht mehr kennen. Dieses Gedenken ist Verpflichtung und Mahnung an die Gegenwart zugleich.»
Veit betonte die historische Verantwortung: «Es waren Deutsche, die den Zweiten Weltkrieg verursacht haben, mit mehr als 60 Millionen Toten.» Erinnern bedeute, auch 80 Jahre nach dem Kriegsende aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. «Das dürfen wir niemals vergessen. Und deswegen muss es uns wachrütteln: wenn rechte Kräfte historische Tatsachen verdrehen und demokratische Werte infrage stellen», so Veit.