03. Juni 2025 – dpa

Waldzustand

Weniger Schäden durch Borkenkäfer in Schleswig-Holstein

Borkenkäfer haben in schleswig-holsteinischen Wäldern zuletzt weniger Schaden angerichtet als in den Vorjahren. Das liegt auch daran, dass die Landesforsten verstärkt auf Mischwälder setzen.

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Borkenkäfer können Baumbestände stark schädigen. Besonders bei anhaltender Trockenheit werden sie ein Problem. (Symbolbild), Foto: Michael Reichel/dpa-Zentralbild/

In Schleswig-Holsteins Wäldern ist die Belastung durch Borkenkäfer zuletzt zurückgegangen. Die aktuelle Lage sei «relativ undramatisch», sagt der Sprecher der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, Ionut Huma. Dazu hätten insbesondere die reichlichen Niederschläge des vergangenen Jahres beigetragen.

Außerdem hätten die Landesforsten mit naturnaher Waldwirtschaft langfristig auf stabile und strukturreiche Mischwälder hingearbeitet. Die häufigste Baumart im nördlichsten Bundesland sei inzwischen nicht mehr die Fichte, sondern die Buche. «89 Prozent unserer Wälder sind Mischbestände, Tendenz weiter steigend. Diese Waldstrukturen machen die Wälder fit für den Klimawandel und mildern auch die Folgen von Schwächeparasiten wie dem Borkenkäfer», erklärt Huma.

In den Jahren 2023 und 2024 habe die Schadholzmenge in den Landesforsten bezogen auf den Gesamteinschlag bei deutlich unter zehn Prozent gelegen. Das sei ein sehr niedriger Wert. Anfällige Fichtenreinbestände fänden sich am ehesten noch auf der südlichen Geest, im Segeberger Forst und im Südosten Schleswig-Holsteins, sagt der Sprecher der Landesforsten. Diese Waldtypen seien aber durch angepasstes Management eher selten geworden.

Viele Wälder in Deutschland seien durch Klimawandel-bedingte Faktoren wie Dürre oder Trockenheit und daraus resultierende Probleme massiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Über mehrere Jahre sei es zu trocken gewesen, das habe die Entstehung von Borkenkäferpopulationen deutschlandweit massiv begünstigt, sagt der Sprecher.

Leider habe auch in diesem Jahr die Frühjahrstrockenheit die verbliebenen Fichtenbestände unter Stress gesetzt. «Auch wenn sich die Bodenwasserspeicher durch die letzten Niederschläge gerade wieder auffüllen, kann das laufende Jahr noch böse Überraschungen liefern», erklärt Huma.

Jetzt komme es auf reichlich Niederschlag in den nächsten Wochen und ein waches Auge bei den Försterinnen und Förstern an: Vom Borkenkäfer befallene Bäume müssten so früh wie möglich erkannt und noch vor dem Ausschlüpfen der Brut eingeschlagen und aus dem Wald transportiert werden.

«Spannend wird die zweite Augusthälfte, weil wir dann wissen, inwieweit sich die zweite Borkenkäfergeneration entwickelt hat. Bis jetzt ist die Lage aber noch weitgehend entspannt.»

«Wichtig ist, dass wir zu einem stabilen Mischwald mit standortgerechten und überwiegend heimischen Bäumen kommen», sagt Rainer Borcherding, Artenexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Schleswig-Holstein. Der Landschaft angepasste Sorten seien hier je nach Bodenbeschaffenheit zum Beispiel Buchen, Eichen, Ahorn, Erlen und Eschen.

«Auch im Hinblick auf die Verbreitung des Borkenkäfers dürfen wir nicht nur auf eine Baumart setzen und dürfen Bestände auch nicht zu stark nutzen.» Man dürfe keine Monokulturen mehr pflanzen wie früher bei der Fichte, sagt der BUND-Experte.

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