17. September 2025 – dpa
Nach jahrelangen Verzögerungen soll das «Haus der Erde» nun im kommenden Sommer für Wissenschaftler und Studierende öffnen. Die Kosten stiegen deutlich – juristische Schritte werden geprüft.
Sieben Jahre nach dem ursprünglichen Eröffnungstermin sollen Wissenschaftler und Studierende nun im Sommer 2026 in Hamburg ihr «Haus der Erde» auf dem Campus Bundesstraße zumindest teilweise beziehen können. Für die technisch anspruchsvolleren Labore im Westteil des Gebäudes ist ein Nutzungsbeginn schrittweise erst ab dem Wintersemester 2026/27 geplant, wie die Wissenschafts- und Finanzbehörde mitteilten.
Ursprünglich sollte der künftige Sitz der Klima- und Erdsystemforschung der Universität Hamburg schon 2019 bezugsfertig sein und ersten Planungen aus dem Jahr 2012 zufolge rund 140 Millionen Euro kosten. Wegen gravierender Planungsmängel vor allem bei den Lüftungs- und Kälteanlagen kam es jedoch bald zu erheblichen Kostensteigerungen - erst 2020 auf 297 Millionen Euro und danach noch einmal auf 305 Millionen Euro, inklusive der Finanzierungskosten sogar auf rund 340 Millionen Euro.
Im Frühling vergangenen Jahres kam dann noch ein Wasserschaden im Untergeschoss hinzu, der den Zeitplan erneut durcheinanderwirbelte. Die Schäden seien noch nicht final bezifferbar, teilten die Behörden mit. Das städtische Immobilienunternehmen GMH | Gebäudemanagement Hamburg habe aber bereits im Jahresabschluss 2024 rund 60 Millionen Euro ausgewiesen, um Mehrkosten abdecken zu können.
«Mit dem Großprojekt Haus der Erde an der Bundesstraße geht ein langer, schmerzlicher und herausfordernder Bauprozess zu Ende», sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Jetzt stehe die finale Fertigstellung und Übergabe im Fokus. «Aber klar ist auch, dass wir juristische Schritte prüfen und einleiten, um entstandene Schäden für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler so gering wie möglich zu halten.»
Dressel sagte, die Stadt wolle in den nächsten Dekaden mehr als sechs Milliarden Euro in Hochschulbauten investieren - sowohl in den Bestand als auch in Neubauten. «Hierbei werden uns auch die zusätzlichen Infrastrukturmittel, die über den Bund den Ländern und damit auch der Stadt Hamburg zur Verfügung stehen, helfen.» Dressel kündigte an, dass der Senat wie im Schulbau verstärkt auf standardisierte und flexible bauliche Lösungen setzen werde.
Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal (Grüne) betonte: «Ich bin sehr froh, dass das Gebäude, nach vielen Rückschlägen, 2026 an die Universität Hamburg übergeben werden kann.» Mit der Fertigstellung des «Hauses der Erde» sowie des MIN-Forums und des Neubaus für die Informatik entstünden am Campus Bundesstraße gleich drei neue Hochschulbauten, in denen die Wissenschaft in Zukunft «unter idealen Bedingungen an den großen Fragen unserer Zeit arbeiten» könne.
Mit dem MIN-Forum und dem Neubau für die Informatik entstehen den Angaben zufolge bis zum kommenden Jahr zwei neue Gebäude für die Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN). Hier sind Hörsäle, Seminarräume, eine Bibliothek und eine auch für Anwohner offene Mensa geplant. Ein gemeinsames Untergeschoss verbinde die beiden Gebäudeteile.