23. Oktober 2025 – dpa
Vielerorts locken Bibliotheken in MV an diesem Freitag mit besonderen Veranstaltungen. Grund ist der Tag der Bibliotheken. In den über 90 Einrichtungen in MV kann man viel mehr als nur Bücher leihen.
Der bundesweite Tag der Bibliotheken an diesem Freitag wird auch in Mecklenburg-Vorpommern mit zahlreichen Veranstaltungen begangen. So gibt es in der Regionalbibliothek Neubrandenburg eine Führung durch die Sammlungen (10.30 Uhr). Die Bibliothek bittet auf ihrer Internetseite um Voranmeldung. Zu den Kostbarkeiten gehören etwa Kinderbücher ab dem 18. Jahrhundert und alte Kirchenbücher aus der Region.
In der Neustrelitzer Stadtbibliothek dürfen sich die Besucher auf eine kleine Überraschung freuen (14.00 Uhr). Die Stadtbibliothek Rostock lädt zum Tag der Bibliotheken zu einem Spiele-Abend (18.00 Uhr). «Egal, ob ihr die pixelige Welt von Minecraft erkunden, euch in packenden Brettspielen messen oder euer Geschick bei Mario Kart unter Beweis stellen möchtet – hier ist für jeden etwas dabei», heißt es auf der Website.
In der Stadtbibliothek Schwerin stellen im Rahmen der 30. Schweriner Literaturtage die Literaturkritiker Annemarie Stoltenberg und Rainer Moritz ihre 20 liebsten Neuerscheinungen dieses Herbstes vor (19.30 Uhr). Die Hanse-Bibliothek in Demmin lädt zum Tag der offenen Tür für die ganze Familie (14.00 Uhr), mit Bücherflohmarkt und frischen Waffeln. Die Stadtbibliothek Stavenhagen möchte sich bei ihren treuen Nutzern am Freitag mit einem kleinen Präsent bedanken.
Doch nicht alle Bibliotheken im Land können an diesem besonderen Tag eigene Veranstaltungen auf die Beine stellen. Viele Einrichtungen, vor allem jenseits der großen Städte, stehen stark unter Druck, wie der Vorsitzende des Bibliotheksverbandes Mecklenburg-Vorpommern, der frühere Neubrandenburger Oberbürgermeister Silvio Witt sagt.
Da es im Unterschied zu vielen anderen Bundesländern kein Bibliotheksgesetz in MV gebe, seien die Einrichtungen eine freiwillige Aufgabe der Kommunen - und wenn das Geld nicht reiche, müsse geschaut werden, wo man sparen kann. Zwar sei in den letzten zwei Jahren keine öffentliche Bibliothek im Land geschlossen worden, aber eine Sparmöglichkeit sei, die Personalstelle für die Bibliothek zu beschneiden. Mitunter sei es nur noch eine halbe Stelle. Auch die nötige jährliche Erneuerung von zehn Prozent der Bestände stelle Kommunen vor große Herausforderungen. Oft sei nicht genug Geld dafür da.
Witt warnte auch davor, aus Spargründen Bibliotheken in kleinere oder abgelegene Gebäude umzusiedeln. In zwei Kommunen sei das gerade ein Thema - um welche es sich handelt, sagte Witt nicht. «Es ist wichtig, dass Bibliotheken ein kommerzfreier Ort im Zentrum sind», betonte er. Auch sei ein Veranstaltungsraum nötig.
Die Bibliotheken - auch kleine - geben sich jenseits der Ausleihe von Büchern, Filmen und Spielen große Mühe, ein lebendiges Begegnungszentrum für die jeweilige Kommune zu sein. So organisiert die Stadtbibliothek Grevesmühlen (Nordwestmecklenburg) eine «Saatgutbibliothek»: Man kann Samen von Tomaten, Bohnen, Erbsen & Co. ausleihen, säen, das Gemüse ernten und genießen - und einen Teil der ausgereiften Samen trocknen und nach Möglichkeit in der Bibliothek wieder abgegeben.
Die Stadtbibliothek Neukloster (Landkreis Rostock) lädt mehrmals im Monat zur «Kita-Vorlesestunde». Dabei lesen Lesepaten Bilderbuchgeschichten vor und die Kinder erzählen dann über die gehörte Geschichte.
Die 97 öffentlichen Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern haben dem Verband zufolge im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Besuche verzeichnet und gut vier Millionen Bücher, Filme und andere Medien ausgeliehen. Überdies organisierten sie rund 8.450 Veranstaltungen. Im Jahr 2002 gab es im Nordosten noch 154 Bibliotheken, wie es weiter hieß.