25. März 2022 – dpa
Der Renaturierung der Moore kommt nach den Worten von Umweltminister Till Backhaus (SPD) beim Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern eine entscheidende Bedeutung zu. Die zum Großteil trocken gelegten Feuchtgebiete seien mit rund sechs Millionen Tonnen pro Jahr im Nordosten die größte Einzelquelle für Treibhausgase. Fast ein Drittel der Emissionen stamme aus den Mooren. Das mache deutlich, wie wichtig eine rasche Wiedervernässung sei, sagte Backhaus am Freitag nach einer Beratung in Schwerin. Unter Wasser stehende Moore geben erheblich weniger Treibhausgase frei.
Bei dem Treffen, an dem neben Ministeriumsmitarbeitern auch Experten vom Greifswalder Moor Centrum und von Stiftungen sowie Vertreter der Landgesellschaft und der Landesforst MV teilnahmen, sei die Bildung einer Agentur für Moor- und Klimaschutz vereinbart worden. Diese solle Kompetenzen bündeln, Akteure und Projekte vernetzen und beraten. «Die Agentur soll als Schnittstelle fungieren, die vorrangig Aufklärung betreibt, um möglichst viele Interessengruppen von der Notwendigkeit solcher Wiedervernässungs-Maßnahmen zu überzeugen», sagte Backhaus.
Nach seinen Angaben nehmen Moore mit 288.000 Hektar rund 12 Prozent der Landesfläche Mecklenburg-Vorpommerns ein. In der DDR waren die Gebiete zum Großteil trocken gelegt worden, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Zu Beginn der 1990er Jahre seien nur drei Prozent noch naturnah gewesen, seitdem aber etwa 30.000 Hektar wiedervernässt worden. «Wir müssen unsere Moore schneller und umfangreicher nass bekommen, wenn wir die Klimaschutzziele von Paris erreichen wollen», betonte Backhaus.
Widerstand kommt vor allem aus der Landwirtschaft, die sich gegen den Verlust von Agrarflächen stemmt. Die Bauern sollen daher für Alternativen wie den Anbau sogenannter Paludikultur-Pflanzen wie Schilf, Rohrglanzgras oder Gehölzen zur Energiegewinnung gewonnen werden. «Mecklenburg-Vorpommern soll Vorreiterin bei der Etablierung von Nutzungsalternativen werden», gab Backhaus als Ziel aus.