09. August 2025 – dpa
Ist die deutsche Öffentlichkeit weniger interessiert an Forschung zu Dinosauriern als etwa die englischsprachige? Ja, sagt ein Wissenschaftler. An heimischen Fossilien mangelt es dabei nicht.
Die Forschung an Dinosauriern steht nach Ansicht des Paläontologen Marco Schade in Deutschland deutlich weniger im öffentlichen Fokus als im englischsprachigen Raum. «Deutschland, also die Bevölkerung, interessiert sich für unsere erdgeschichtlichen Themen nicht so sehr, wie die Bevölkerung im angelsächsischen Raum, würde ich sagen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Christian Foth, Paläontologe beim Berliner Naturkundemuseum, sagte zumindest die Berichterstattung sei nicht vergleichbar mit den USA oder dem Vereinigten Königreich. Dabei habe Deutschland einiges zu bieten. «Deutschland wird international dafür bewundert, weil es so viele Konservatlagerstätten auf so engen Raum hat.» Das seien Lagerstätten, an denen man auch Weichteile von Tieren finde.
«Deutschland muss sich, was sein Fossilienschatz-Reichtum anbelangt, in keinster Weise international verstecken. Wir haben unglaublich schöne Fossilienfundstellen.» Foth verwies etwa auf den weltberühmten Urvogel Archeopteryx, der als frühster bekannter Vogel gilt. Alle 14 bislang bekannten Exemplare wurden in Bayern entdeckt.
Insgesamt ist die Berichterstattung über Wissenschaft nach Ansicht Foths in Deutschland nicht so ausgeprägt wie anderswo. Die Paläontologie komme im Vergleich zu anderen Feldern unter Umständen sogar noch gut weg. Sie wird laut Foth aber «finanziell eher stiefmütterlich behandelt». Die aktive Forschung beschränke sich in Deutschland auf eine Handvoll Wissenschaftler. Dementsprechend gebe es auch weniger medienwirksame Erkenntnisse. Auch bei aus seiner Sicht spektakulären Themen, steigen deutschsprachige Medien nach Aussage Schades teils erst ein, nachdem englischsprachige Medien berichtet haben.
In der hiesigen Bevölkerung gibt es laut Foth dabei durchaus Interesse: «Wenn ich erzähle, dass ich Dinosaurierforscher bin, dann spitzen halt alle die Ohren und fragen sich erst mal: "Wow, so was kann man überhaupt machen?"».