22. Oktober 2025 – dpa

Vogelgrippe

Geflügelpest breitet sich in Mecklenburg-Vorpommern aus

Nach den infizierten Kranichen in der Seenplatte wurde nun auch bei einer Wildente auf Poel das Geflügelpest-Virus bestätigt. Die Tierseuche breitet sich weiter aus und erfasst auch Nutztiere.

Die Geflügelpest weitet sich auf immer mehr Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern aus. Wie der Landkreis Nordwestmecklenburg mitteilte, wurde bei einer toten Wildente auf der Insel Poel das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen. Die verendete Pfeifente sei bereits am vergangenen Donnerstag gefunden worden. Bei weiteren toten Wildvögeln laufen die Untersuchungen noch. Zuletzt waren vor allem Kraniche in der Seenplatte betroffen.

Landrat Tino Schomann (CDU) nahm den Fund zum Anlass, an die Geflügelhalter zu appellieren, die Schutzmaßnahmen für ihre Nutztiere zu überprüfen. «Mit dem Einsetzen der nassen und kälteren Witterung sowie dem bestehenden Wildvogelzug ist leider mit einer Intensivierung des Infektionsgeschehens zu rechnen», sagte Schomann.

Für Geflügelhalter gehe es nun vorrangig darum, den Kontakt des Hausgeflügels zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen zu vermeiden. Die Fütterung solle nur an Stellen erfolgen, die für Wildvögel unzugänglich sind.

Nach zahlreichen Nachweisen bei wildlebenden Kranichen und auch bei Nutztieren in der Seenplatte waren zuletzt zwei Großbetriebe in Vorpommern von der Geflügelpest betroffen. Nach Angaben des Schweriner Landwirtschaftsministeriums mussten dort knapp 150.000 Tiere vorsorglich getötet werden.

Dabei handelte es sich um 93.000 Legehennen in einem Betrieb in Rothemühl (Landkreis Vorpommern-Greifswald) und weitere 55.000 Hennen in Poseritz auf Rügen (Landkreis Vorpommern-Rügen). Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte bei toten Tieren das hochpathogene aviäre Influenza-A Virus des Subtyps H5N1 bestätigt.

Wie der NDR unter Berufung auf den Geflügelwirtschaftsverband berichtete, ist derzeit nicht mit einem Anstieg der Eierpreise zu rechnen. Mit dem vorübergehenden Ausfall der beiden betroffenen Betriebe in Vorpommern fehlten etwa zwei Millionen Eier. Gemessen an der Jahresproduktion von 730 Millionen Eiern in Mecklenburg-Vorpommern sei das ein geringer Anteil.

Laut Landwirtschaftsministerium hat die Geflügelpest in diesem Herbst bislang fünf Betriebe in MV erfasst. Seit Jahresbeginn habe es insgesamt neun Ausbrüche in kommerziellen Tierhaltungen im Land gegeben.

Agrarminister Till Backhaus (SPD) appellierte an Halter: «Das derzeitige dynamische Geschehen fordert Ihre Umsicht, um einen Eintrag und eine Weiterverbreitung des Virus möglichst zu vermeiden. Auch eine vorzeitige Schlachtung sollte in Betracht gezogen werden.» Auffälligkeiten sollten umgehend gemeldet werden.

Das bundesweit zuständige Loeffler-Institut hatte seine Einschätzung des Risikos für Ausbrüche in Geflügelhaltungen zuletzt von «gering» auf «hoch» angehoben und das für Wildvögel von «moderat» auf «hoch». Neben Mecklenburg-Vorpommern waren vor allem in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen infizierte Wildvögel gefunden worden. Die Tiere rasten derzeit auf dem Weg in die Winterquartiere im Süden.

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