23. Juli 2025 – dpa
Wenige Wochen vor der Neuauflage des Musik- und Demokratie-Festivals «Jamel rockt den Förster» können die Veranstalter Hoffnung schöpfen: Die angekündigten Auflagen sind vom Tisch - vorerst.
Das Festival «Jamel rockt den Förster», eine der populärsten Musikveranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern gegen Rechtsextremismus, kann aller Voraussicht nach so stattfinden wie in den Vorjahren auch. Das Verwaltungsgericht in Schwerin entschied am Mittwoch in einem Eilverfahren zugunsten der Veranstalter, die sich juristisch gegen Auflagen der zuständigen Behörde des Landkreises Nordwestmecklenburg gewehrt hatten. Dazu zählte insbesondere ein Alkoholverbot.
Wie ein Sprecher des Gerichts sagte, habe nicht hinreichend belegt werden können, dass mit dem Ausschank alkoholischer Getränke eine unmittelbare Gefahr für Ordnung und Sicherheit in Jamel einhergehe. Angesichts der Erfahrungen aus früheren Jahren, als die Konzerte auf dem Gelände des alten Forsthofes stets friedlich verliefen, habe das Gericht keine Anhaltspunkte dafür gesehen, dass dies in diesem Jahr anders sei. Für zusätzliche Beschränkungen sahen die Richter somit keine Gründe. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Der Landkreis kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht einlegen.
Der Rechtsstreit geht auf eine Entscheidung der Gemeinde Gägelow zurück, zu der Jamel gehört. Nach jahrelanger kostenfreier Nutzung zweier gemeindeeigener Flächen als Parkplätze forderte die Gemeinde nun erstmals eine Pacht von knapp 8.000 Euro. Um das zu umgehen, meldeten die Veranstalter eine Versammlung an. Das hatte zur Folge, dass sich der Landkreis einschaltete und Auflagen wie etwa ein Alkoholverbot in Erwägung zog.
Das Musik- und Demokratiefestival «Jamel rockt den Förster» wurde 2007 von dem aus Hamburg stammenden Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer ins Leben gerufen. Das Paar sieht sich seit seinem Umzug in das von bekennenden Rechtsextremisten dominierten Dorf Anfeindungen ausgesetzt und setzt sich unter anderem mit dem Festival zur Wehr. Im vergangenen Jahr traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf. Zum diesjährigen Festival am 22. und 23. August werden erneut renommierte Musiker erwartet.
Für den Konzertbesuch wird Eintritt verlangt. Die Kartennachfrage ist stets größer als die Platzkapazität.