24. Juli 2025 – dpa
Seit einem Jahr gehört das Residenzensemble Schwerin zum Unesco-Weltkulturerbe. Das hat Folgen für den Tourismus.
Schwerin zieht seit der Verleihung des Titels «Unesco-Weltkulturerbe» vor einem Jahr mehr Besucher an. «Der Titel weckt Neugier – das ist spürbar», sagt Catharina Groth vom Stadtmarketing. An den Stadtführungen nahmen nach ihren Worten im ersten Halbjahr 26 Prozent mehr Menschen teil als im gleichen Zeitraum 2024.
Das Schloss als bekanntestes der mehr als 30 Gebäude des Residenzensembles im historischen Zentrum Schwerins verzeichnete demnach ein Besucherplus von zwölf Prozent im ersten Halbjahr. Rund 100.000 Gäste wurden von Januar bis Juni laut Groth gezählt. An den Stadtführungen nahmen demnach 18.500 Besucher teil. Die Nachfrage sei besonders rund ums Schloss spürbar. Dort hätten die Besucherzahlen schon im zweiten Halbjahr 2024 deutlich angezogen.
Das Residenzensemble Schwerin war am 27. Juli 2024 von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Maßgeblich geprägt wird es von Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Neben dem Schloss gehört dazu auch der Hauptbahnhof mit seinem einst der Herrscherfamilie und ihren Gästen vorbehaltenen Fürstenzimmer. Der Marstall, in dem heute Ministerien untergebracht sind, Theater, Museum, aber auch die einstige Hofwäscherei und das Gebäude der großherzoglichen Leinen- und Bettenkammer zählen ebenfalls dazu. Der Dom und die Schelfkirche dienten als Grablege der Herzöge.
Anbieter aus Einzelhandel, Schifffahrt oder Bootsverleih berichten Groth zufolge von einem wachsenden Anteil internationalen Publikums. «Für die nähere Zukunft erhoffen wir uns eine Fortsetzung dieser Entwicklung», sagt sie. «Der Titel ist ein Hebel für nachhaltigen Qualitätstourismus und ein geschärftes Stadtprofil.»
Aber er sei erst ein Anfang. «Die eigentliche Aufgabe besteht nun darin, aus dem Welterbe ein erlebbares Gesamterlebnis zu formen – gemeinsam mit Partnern aus Kultur, Wirtschaft und Tourismus. Daran arbeiten wir.»
So gibt es in Schwerin noch kein Welterbezentrum. Der NDR verweist in einem Bericht auf fehlende öffentliche Toiletten und eine ebenso fehlende Beschilderung der Welterbe-Bauten.