25. Juli 2025 – dpa
Die Verschiebung einer Fotoausstellung zum Alltagsleben in Israel sorgte für viel Wirbel und politische Kontroversen. Nun ist in Schwerin ein alternativer Standort gefunden und auch ein neuer Termin.
Die ursprünglich im Schweriner Finanzministerium geplante, Anfang Juni aber aus Sicherheitsgründen abgesagte Fotoausstellung zum Alltagsleben in Israel soll nun im Herbst im Schlossmuseum gezeigt werden. Die Eröffnung sei für den 8. Oktober geplant. Darauf hätten sich das Finanzministerium und die Landtagsverwaltung in Abstimmung mit Kulturministerium und Museumsleitung verständigt, teilte das Finanzministerium mit.
Gezeigt würden 40 Aufnahmen, die der langjährige SVZ-Journalist Max-Stefan Koslik Anfang des Jahres während eines dreimonatigen Aufenthaltes in Israel und im Westjordanland gemacht hatte. Der Entscheidung sei eine intensive Suche nach einem alternativen Ausstellungsort vorausgegangen und er sei froh, «dass diese sehenswerte Ausstellung nun im Schlossmuseum ihren Platz findet», erklärte Finanzminister Heiko Geue (SPD). Sorge aus der Belegschaft des Ministeriums, dass die Fotoschau Anlass für Proteste geben könnte, hatten dem Vernehmen nach den ursprünglichen Ausstellungsplänen entgegengestanden.
Nach Angaben von Landtagspräsidentin Birgit Hesse ermöglichen die Fotografien einen sehr unmittelbaren Blick auf den Alltag der Menschen in Israel. «Jedes Motiv hat seine Geschichte. Sich über solche Geschichten Land, Leuten und nicht zuletzt auch der aktuellen Situation zu nähern, wird zum Nachdenken anregen, dessen bin ich mir sicher», sagte Hesse.
Ziel sei es, einen unmittelbaren, unpolitischen Blick auf das Leben in Israel zu ermöglichen – jenseits der Berichterstattung über den Konflikt dort, heißt es in der Mitteilung. Auslöser des aktuellen Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei waren mehr 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln verschleppt worden. Darauf hatte Israel mit massivem Militäreinsatz reagiert, der bis heute anhält. Inzwischen steht die israelische Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu wegen ihres Vorgehens gegen die palästinensische Zivilbevölkerung und der Beschränkung humanitärer Hilfe international in der Kritik.
CDU und FDP hatten die Verschiebung der Fotoausstellung mit dem Titel «Israel-Einblicke» kritisiert. CDU-Landesparteichef Daniel Peters sprach unter Hinweis auf den zunehmenden Antisemitismus von einem fatalen Zeichen, das politisch brandgefährlich sei. Die Polizei sei bereit und in der Lage gewesen, die Sicherheit der Ausstellung zu gewährleisten. «Der Antisemitismus in Deutschland nimmt zu. Gerade dann darf man sich nicht wegducken, sondern muss Haltung zeigen», hatte Peters gemahnt. FDP-Landeschef René Domke sagte: «Die Landesregierung und die Politik insgesamt dürfen nicht zurückweichen und nicht einknicken, wenn Demokratiefeinde und Antisemiten an Einfluss gewinnen wollen.»
SPD-Fraktionschef Julian Barlen wertete Teile der Kritik als «Krawall-Opposition mit billiger Stimmungsmache und falschen Unterstellungen». Den Antisemitismus zu instrumentalisieren, sei unanständig und verantwortungslos. Die Ausstellung sei ein starkes Zeichen für Demokratie, Vielfalt und gegen Antisemitismus, betonte er.