25. Juli 2025 – dpa

Luftverkehr

Neuer Flughafen-Besitzer? Rostock sieht «viele Fragezeichen»

Von Unternehmensseite wurde der Eigentümer-Wechsel des Flughafens Rostock-Laage als beschlossene Sache dargestellt. Im Rostocker Rathaus klingt das ganz anders, und die Stadt hat Mitsprache.

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Wechsel im Cockpit - der Airport Rostock-Laage soll verkauft werden. (Archivbild), Foto: Jens B�ttner/dpa-Zentralbild/ZB

Der Eigentümerwechsel für Mecklenburg-Vorpommerns größten Verkehrsflughafen Rostock-Laage ist entgegen vorigen Verlautbarungen nicht in trockenen Tüchern. «In der aktuellen Lage würde ich viele Fragezeichen setzen», sagte Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) der Deutschen Presse-Agentur. Von der Industriebeteiligungsgesellschaft Crisp Partners GmbH, die sich bereits als neuer Eigentümer präsentiert hatte, lägen bislang keine offiziellen Informationen vor. Lediglich einen Anruf habe es bei ihr gegeben. Zuvor hatte die «Ostsee-Zeitung» über die Situation berichtet.

Mangels Informationen sieht sich Kröger bislang nicht in der Lage, das Vertriebsmodell von Crisp Partners genauer anzuschauen. Karsten und Ira Lauth von Crisp Partners sagten der Deutschen Presse-Agentur, man habe bei Kröger einen Termin angefragt und das eigene Konzept bereits Finanzsenator Chris von Wrycz Rekowski (SPD) vorgestellt.

«Wir planen da ein Investment über 20 Millionen Euro», sagte Karsten Lauth. Neben der Sicherstellung des Flugbetriebs auch in der Zukunft wolle man als weiteres Standbein Energieanlagen aufbauen. «Flugbetrieb ist erst einmal ein Zuschussgeschäft.» Möglich seien etwa ein großer Wärmespeicher, Photovoltaik und ein Stromspeicher. Dafür sprechen nach Aussage Karsten Lauths die großzügig dimensionierte Stromanbindung, große verfügbare Flächen und Gebäude, aber auch ein Umspannwerk in der Nähe. Man arbeite zusammen mit Partnern aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Geld komme unter anderem aus einem entsprechenden Fonds.

Mit Blick auf ein ähnliches Konzept am Flughafen in Barth sagte Karsten Lauth: «Das habe die Kollegen dort in Barth genau richtig gemacht.» Dort sorgt ein Solarpark dafür, dass Barth als einer der wenigen kommunalen Flughäfen verlustfrei betrieben werden kann, jedenfalls nach früheren Angaben.

Die Lauths haben nach eigener Aussage bereits die Mitarbeiter in Laage kennengelernt. «Operativ läuft schon zumindest ein Teil der Transition», sagte Karsten Lauth. Die Zeitfracht-Gruppe sei aber weiterhin auch zuständig für die Abstimmung mit der Stadt Rostock. Dass Zeitfracht die Stadt erst spät ins Boot geholt habe, sei wahrscheinlich Grund für die Befindlichkeiten im Rathaus.

Die «Ostsee-Zeitung» hatte auch berichtet, dass die Bundeswehr prüfe, inwiefern der Bedarf bestehe, die eigene Nutzung des Standortes auszuweiten. Ohne konkret auf Laage einzugehen, erklärte das Bundesverteidigungsministerium, die veränderte Sicherheitslage erfordere einen deutlichen Aufwuchs der Streitkräfte, mit entsprechendem Bedarf an Infrastruktur und gegebenenfalls neuen Flächen. Bundesweit würden Liegenschaften dementsprechend überprüft.

«Der zivile Teil des Flugplatzes Laage steht im Eigentum des Bundes», erklärte eine Sprecherin. Die zivile Mitbenutzung sei vertraglich geregelt. Bei einem Eigentümerwechsel der entsprechenden Gesellschaft würden die Auswirkungen überprüft. «Dies beinhaltet auch die Fragestellung, ob - und falls ja in welcher Form - die bestehende zivil-gewerbliche Mitbenutzung fortgeführt werden kann.» Die Sprecherin erklärte auch, von einem geplanten Verkauf sei dem Ministerium derzeit nichts bekannt. Die Lauths hatten nach eigenen Angaben schon Kontakt zur zuständigen Immobilienverwaltung.

Als einer der ehemaligen Gesellschafter hatte sich unter anderem die Stadt Rostock im Zuge der Übernahme des Flughafens 2021 durch Zeitfracht ein Mitspracherecht bei künftigen Eigentümerwechseln gesichert. Zeitfracht selbst hatte am 1. Juli mitgeteilt, dass man sich mit einem «strategischen Investor aus Westdeutschland» auf die Übernahme geeinigt habe, ohne damals den Namen des Unternehmens zu nennen.

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