18. August 2025 – dpa

Tierseuchen

Maul- und Klauenseuche - neuer Impfstoff erfolgreich erprobt

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ist ein neuer Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche mit Erfolg getestet worden. Er setzt auf ein seit der Corona-Pandemie weithin bekanntes Prinzip.

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Nach Jahrzehnten gab es Anfang des Jahres wieder einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Deutschland (Archiv)., Foto: Annette Riedl/dpa

Wissenschaftler in Deutschland haben erfolgreich einen neuartigen Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche getestet, der die Handhabung im Vergleich zu bestehenden Vakzinen deutlich vereinfachen soll. Der neue Impfstoff gegen den für Paarhufer hoch ansteckenden Erreger setzt nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf mRNA-Technologie, bekanntgeworden durch die Corona-Impfstoffe. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Für die Herstellung bislang existierender Impfstoffe gegen die Maul- und Klauenseuche müssten zunächst große Mengen des Virus produziert und danach inaktiviert werden, erklärte eine FLI-Sprecherin. Die Arbeit mit dem Virus dürfe nur unter sehr hohen Sicherheitsmaßnahmen erfolgen. Für die Herstellung von mRNA-Impfstoff müsse hingegen kein vollständiges Virus produziert werden. Stattdessen würden nur Teile des genetischen Bauplans des Virus genutzt. Diese reichten aus, um eine Immunantwort hervorzurufen.

Die Tests fanden am Hauptsitz des FLI auf der Insel Riems bei Greifswald in der höchsten veterinärmedizinischen Sicherheitsstufe 4 statt. Laut FLI wurden insgesamt 24 Rinder dem Erreger ausgesetzt, wobei 18 von ihnen zuvor zweimal den mRNA-Impfstoff erhalten haben. Anders als die ungeimpften Tiere hätten die geimpften keine Krankheitssymptome gezeigt und deutlich weniger Viren ausgeschieden. Die Forscher gehen auch davon aus, dass die geimpften Tiere das Virus nicht weiterverbreiten. Es sei der erste erfolgreiche Test eines mRNA-Impfstoffs gegen Maul- und Klauenseuche mit Großtieren.

Entwickelt wurde der Impfstoff laut FLI unter anderem von Firmen aus den USA und Australien. Australien sei bislang von der Maul- und Klauenseuche verschont geblieben, erklärte die FLI-Sprecherin. In dem Land gebe es aber große Viehbestände und großen Respekt vor dem Erreger. Zudem dürfe in dem Land nicht mit dem aktiven Virus gearbeitet werden. Deshalb sei ein mRNA-Impfstoff für Australien besonders interessant.

Vor einer möglichen Zulassung stünde noch weitere Arbeit an. Eine Prognose zur Dauer konnte die Sprecherin nicht geben. Auch mit Blick auf andere Tiersuchen werde an möglichen mRNA-Impfstoffen geforscht.

Erstmals seit Jahrzehnten war die Maul- und Klauenseuche im Januar in Deutschland ausgebrochen. Die Viruserkrankung wurde in einer Wasserbüffel-Herde in Hönow im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland entdeckt. Zahlreiche Tiere wurden getötet. Es kam zu Transportverboten und Handelseinschränkungen. Seit Mitte April gilt Deutschland wieder als frei von Maul- und Klauenseuche. Die Viruserkrankung ist für Paarhufer hoch ansteckend. Menschen können sich nicht anstecken. Für Tiere ist sie sehr schmerzhaft und endet oft tödlich.

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