02. Juli 2025 – dpa

Prozessbeginn

Nach gewaltsamem Tod von Senior - 28-Jähriger vor Gericht

Bei einem Streit in einer Wohnung geht ein 74-Jähriger zu Boden. Doch es wird weiter auf ihn eingeschlagen, bis er stirbt. Die Flucht vom Tatort geht schief. Jetzt steht der Mann in Kiel vor Gericht.

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Laut Verteidiger kann sich der Angeklagte nicht an die Tat erinnern., Foto: Felix M�schen/dpa

Ein Streit in einem Mehrfamilienhaus in Kiel endete tödlich: Ein 74-jähriger Mann kam dabei ums Leben. Die Polizei nahm den Tatverdächtigen, einen 28-Jährigen, noch im Haus fest. Er soll dem Senior in dessen Wohnung so lange auf den Kopf geschlagen haben, bis dieser starb. Nun steht der 28-Jährige vor dem Landgericht Kiel, die Anklage wirft ihm Totschlag vor.

Bei der Tat im September 2024 im Kieler Stadtteil Gaarden soll der Angeklagte sich laut Staatsanwältin Gesine Flemming in die Wohnung des Opfers begeben haben. Dort sei es zu einem Streit gekommen, bei dem der Angeklagte den Mann so heftig am Kopf getroffen haben soll, dass dieser zu Boden stürzte. Anschließend schlug er laut Anklage mit mehreren Gegenständen weiter auf den 74-Jährigen ein, der dabei tödliche Verletzungen erlitt.

Verteidiger Philip Storjohann erklärte für den Angeklagten, dass dieser sich nicht an die Tat erinnern könne. Er sei drogenabhängig, doch vor allem das Trinken von Alkohol führe bei ihm zu Erinnerungslücken. Der 28-Jährige wisse daher nur, dass er morgens in der Wohnung wach geworden sei und die Leiche gefunden habe.

Daraufhin habe der Mann versucht, aus der Wohnung zu kommen, denn die Tür sei abgeschlossen gewesen. Allerdings habe er keinen Schlüssel gefunden. Daher rief der Angeklagte laut dem Verteidiger schließlich den Schlüsseldienst.

Zuvor hatte der 28-Jährige allerdings den Notruf der Feuerwehr angerufen, damit diese ihn aus der Wohnung holen. Wie auf der vor Gericht abgespielten Audiodatei zu hören war, verwies ihn ein Beamter der Feuerwehr allerdings an den Schlüsseldienst und gab ihm auch gleich noch die entsprechende Telefonnummer.

Nach Angaben eines Polizisten, der als Zeuge vor Gericht aussagte, öffnete der Mitarbeiter des Schlüsseldienstes die Tür, woraufhin der Tatverdächtige versuchte, das Treppenhaus herunter zu fliehen. Der Mitarbeiter habe ihn daraufhin am Arm festgehalten und ein weiterer Nachbar des Opfers sei zu Hilfe gekommen.

Beide knieten den Angaben nach beim Eintreffen der Beamten auf dem Angeklagten. Anschließend betraten die Polizisten demnach das Wohnzimmer der Wohnung im dritten Stock und fanden die Leiche des 74 Jahre alten Mannes.

Nach Ansicht der Fotos vom Tatort fragte Verteidiger Storjohann, ob der 28-jährige Angeklagte tatsächlich der Täter sei. Der Angeklagte habe vor Ort keinen Schlüsselbund gefunden, um die Wohnung zu verlassen und könne sich nach eigenen Angaben nicht an die Tat erinnern. Zudem wirke seine Kleidung auf den gezeigten Bildern auffallend sauber, obwohl zahlreiche Blutspritzer auf Teppich, Boden und anderen Stellen der Wohnung zu sehen seien.

Am ersten Verhandlungstag sind ein psychiatrischer Sachverständiger und mehrere Zeugen vor Gericht geladen. Das Urteil soll voraussichtlich am 25. Juli fallen.

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