18. September 2025 – dpa
Die norddeutschen Regierungschefs appellieren an den Bund, beim Ausbau der Windkraft-Nutzung auf See nicht auf die Bremse zu treten.
Die norddeutschen Bundesländer haben an den Bund appelliert, den Bau weiterer Windparks auf See zu unterstützen und auf Mittelkürzungen in dem Bereich zu verzichten. Am Ausbauziel von 70 Gigawatt für Offshore-Anlagen bis 2045 müsse festgehalten werden, um so den Unternehmen Planungssicherheit zu geben, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Regierungschefs der fünf norddeutschen Bundesländer.
Das zehn Punkte umfassende Papier, das der dpa vorliegt, wurde beim turnusmäßigen Treffen der Nord-MPs verabschiedet, zu dem Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ihre Amtskollegen nach Schwerin eingeladen hatte. Die Länderchefs reagierten mit dem Appell auch auf die Ankündigung von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), «durch die Optimierung des Offshore-Ausbaus» bis zu 40 Milliarden Euro sparen zu wollen.
Die Nord-Länder wollen, dass die Förderung des Windkraft-Ausbaus vereinfacht wird, Ausschreibungen und Genehmigungsverfahren sollen gestrafft werden. Bei der Ausweisung geeigneter Meeresgebiete soll die Zusammenarbeit mit anderen Anrainerstaaten gestärkt werden, um die knappen Flächen effizient zu nutzen. Die Fertigungskapazitäten etwa für Rotorblätter und Plattformen in Deutschland sollen mit staatlicher Hilfe erweitert, die Recyclingfähigkeit der Komponenten erhöht werden. Zudem sichern die Nord-MPs zu, die Entwicklung und den Einsatz eines «integrierten Sicherheitskonzeptes für die Offshore-Infrastruktur» zu unterstützen.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg geht davon aus, dass Windparks in den deutschen Teilen von Nord- und Ostsee bis Jahresende eine Leistung von 10,4 Gigawatt erreichen. Derzeit betrage die Leistung in deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone, die etwa 22 Kilometer fernab der Küste beginnt, 8,6 Gigawatt. Zählt das BSH das sogenannte Küstenmeer hinzu, liegt die Leistung bei rund 9,2 Gigawatt. Deutschland liegt, gemessen an der Leistung der bislang 27 Offshore-Windparks mit ihren insgesamt mehr als 1.500 Windrädern, weltweit auf Platz drei, wie das BSH mitteilte.