06. Juni 2025 – dpa
Viele Eltern wollen vor der Geburt ihres Kindes wissen, ob alles in Ordnung ist. Eine vorgeburtliche Untersuchung hat zuletzt stark zugenommen.
Die Zahl der vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomien hat in Schleswig-Holstein nach Zahlen der Krankenkasse Barmer zugenommen. So hätten 43 Prozent der schwangeren Frauen aus Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr einen solchen Test machen lassen. 2023 seien es 33,9 Prozent gewesen, teilte die Barmer unter Verweis auf Abrechnungsdaten der bei ihr versicherten Frauen mit.
Der nichtinvasive Pränataltest (NIPT) untersucht das Erbgut des ungeborenen Kindes auf die Trisomien 13, 18 und 21, welche die körperliche und geistige Entwicklung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Die häufigste Trisomie ist das Down-Syndrom (Trisomie 21). Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen den Angaben zufolge die Kosten für den Test. Er gehöre jedoch nicht zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft.
«Der nichtinvasive Pränataltest ist keine Standardvorsorge. Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob die Durchführung sinnvoll ist», so der Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein, Bernd Hillebrandt. Der Test könne nicht feststellen, ob das Kind insgesamt gesund sei.
Nach Zahlen der Barmer nutzen ältere Schwangere den Test häufiger als jüngere. In Schleswig-Holstein ließen 2024 unter den schwangeren Frauen ab 36 Jahren 58,5 Prozent einen NIPT durchführen. «Trisomien sind in jedem Alter selten. Die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu», so Hillebrandt. Ziel der Aufnahme des NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung sei gewesen, die Zahl invasiver pränataler Untersuchungen zu verringern.
Solche Tests wie die Fruchtwasseruntersuchung bergen den Angaben zufolge Risiken wie vorzeitigen Blasensprung, Infektionen oder Blutungen. Nach Angaben der Barmer gibt es bisher aber keinen Hinweis darauf, dass die Einführung des NIPT die Anzahl invasiver Tests verringert hat.
Bei Trisomien sind nach Angaben der Krankenkasse bestimmte Chromosomen in den Zellen eines Kindes dreifach statt zweifach vorhanden, was zu körperlichen Fehlbildungen, geistigen Einschränkungen und einer verkürzten Lebensdauer führen kann.