26. Juni 2025 – dpa

Offene Hotelrechnung

Jimi Blue Ochsenknecht bleibt in Haft - Auslieferung möglich

Jimi Blue Ochsenknecht soll eine Hotelrechnung in Österreich nicht bezahlt haben. Obwohl die Schulden nun beglichen sind, bleibt er in Haft - und könnte ins Nachbarland ausgeliefert werden.

Rauschendes Geburtstagsfest mit nachträglichem Kater: Der wegen Geldschulden vorläufig festgenommene Schauspieler und Musiker Jimi Blue Ochsenknecht sitzt weiter in einem Hamburger Gefängnis fest - und bleibt dort auch erst einmal. Ein Haftrichter habe die erlassene Festhalteanordnung für den 33-Jährigen verkündet, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Das bedeutet: Ochsenknecht bleibt voraussichtlich bis zum Abschluss des Auslieferungsverfahrens in Hamburg in Haft.

Ochsenknecht war am Mittwochnachmittag am Hamburger Flughafen wegen eines gegen ihn vorliegenden internationalen Haftbefehls vorläufig festgenommen worden. Er wurde gesucht, weil er eine Rechnung in Höhe von rund 14.000 Euro an ein Tiroler Hotel vom Dezember 2021 nicht bezahlt haben soll, wie die österreichische Staatsanwaltschaft sagte.

Zivilrechtlich ist das Verfahren bereits seit März 2023 abgeschlossen. Es wurde zugunsten des Hoteliers entschieden, weil Ochsenknecht weder zum Prozess erschienen war noch sich zu der Sache geäußert hatte. Die Rechnung ist Ochsenknechts Management zufolge mittlerweile beglichen.

Auch der Hotelchef bestätigte den Eingang des Geldes. «Ich habe heute einen Kontoauszug bekommen, dass das Geld auf dem Konto meiner Anwaltschaft eingegangen ist und somit ist das Thema für mich erledigt», sagte Hotelchef Wilhelm Steindl der Deutschen Presse-Agentur in Kirchberg/Tirol.

Der nun erfolgten Überweisung waren jahrelange Versuche vorausgegangen, an das Geld zu kommen, wie der Hotelier der dpa sagte. Die Schulden waren ihm zufolge entstanden, weil Ochsenknecht seinen 30. Geburtstag Ende 2021 mit mehreren Freunden über mehrere Tage in dem Vier-Sterne-Hotel «Sonne» in Kirchberg/Tirol feierte. «Die Feier war natürlich dementsprechend groß. Die haben auch sehr viel konsumiert. Bei der Abreise konnte er quasi per Kreditkarte die Rechnung nicht bezahlen. Er hat darum gebeten, dass er sie überweisen kann», erinnert sich Steindl.

Trotz mehrmaliger Erinnerung sei das nicht passiert, weshalb das Hotel vor Gericht zog. Mehrere Gerichte gaben dem Hotelier recht, das Geld floss dennoch nie - auch nicht in Raten, wie er weiter sagte. «Deswegen haben wir auch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen schweren Betrugs eingebracht und seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Innsbruck gegen Jimi Blue Ochsenknecht.»

Im November 2024 war Jimi Blue Ochsenknecht schließlich zur Fahndung ausgeschrieben worden, wie die Staatsanwaltschaft Innsbruck der dpa sagte. Als Meldeadresse hatte der Schauspieler wenige Wochen später eine Adresse in Italien angegeben. Deshalb habe Österreich ein Rechtshilfeersuchen an Italien gestellt. Doch die italienischen Behörden melden zurück, dass Ochsenknecht an der angegebenen Adresse nie gemeldet war und dort auch nicht mehr lebt. Die Ermittlungen laufen, es wurde noch keine Anklage erhoben.

Ob Ochsenknecht nach Österreich ausgeliefert werden soll, muss nun die deutsche Justiz entscheiden. Sollte es so kommen, würde in Österreich grundsätzlich ein Antrag auf Untersuchungshaft gestellt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Denn mit der Bezahlung der offenen Rechnung würde der Grund für eine mögliche U-Haft und der Betrugsverdacht nicht wegfallen. Sie verwies darauf, dass das Geld offenbar erst im letzten Moment überwiesen wurde.

Falls das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) im Laufe des weiteren Verfahrens einen zuvor von der Generalstaatsanwaltschaft beantragen Auslieferungshaftbefehl erlässt und die Auslieferung auch zulässig ist, muss der Beschuldigte in der Regel innerhalb von zehn Tagen ausgeliefert werden. Diese vielen juristischen Schritte kosten Zeit, das ist normalerweise nicht innerhalb von wenigen Tagen getan.

Ochsenknecht selbst sprach kurz nach seiner Landung auf dem Hamburger Flughafen am Mittwoch auf Instagram noch von einem «Missverständnis». «Das sind wir grad am klären.» Seitdem gab es keine neuen Posts des 33-Jährigen. Auch auf den Instagram-Kanälen seiner Mutter und seiner Schwester spielt die Festnahme trotz neuer Posts keine oder kaum eine Rolle.

Jimi Blue Ochsenknecht ist eines von drei Kindern des Schauspielers Uwe Ochsenknecht (69, «Der bewegte Mann» «Das Boot») und dem Model Natascha Ochsenknecht (60). Das Paar ist mittlerweile getrennt. Jimi Blues Geschwister sind Wilson Gonzalez (35) und Cheyenne Savannah (24). Alle standen schon als Kinder vor der Kamera.

Jimi Blue gab 1999 als Siebenjähriger sein Schauspieldebüt - an der Seite von seinem Vater und seinem Bruder. Einem großen Publikum wurde er dann durch die Verfilmungen des Kinderbuchs «Die wilden Kerle» bekannt, die von 2003 an im Kino liefen.

Die drei Ochsenknecht-Kinder und Mutter Natascha werden zudem seit 2022 immer wieder von einem Fernsehteam von Sky Deutschland begleitet. Die Doku-Soap «Diese Ochsenknechts» läuft in ihrer bereits vierten Runde, neue Episoden sind für September angekündigt. Die Serie zeigt, wie die Ochsenknechts leben und arbeiten; gedreht wird oft in Berlin und auf dem Bauernhof von Cheyenne und ihrem Ehemann Nino in Österreich ab.

Die Reality-Story läuft bei Sky und dem Streamingdienst Wow. Dort zählt sie den Angaben des Senders zufolge zu den meistgesehenen Titeln. Die Familiengeschichte sei noch lange nicht auserzählt, hieß es dazu vor wenigen Tagen. Nun hat Jimi Blue, der nach zwei Staffeln Auszeit in der vierten auch wieder dabei ist, der Geschichte nun ein interessantes neues Kapitel verpasst.

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