26. Juni 2025 – dpa

Landtag

Breite Unterstützung für Schulsozialarbeit, dennoch Streit

Dass die Schulen im Land dringen Schulsozialarbeit benötigen und diese gestärkt werden muss, ist weitgehend Konsens. Die AfD im Landtag steht mit ihren Vorstellungen dazu aber allein da.

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Wie kann die Schulsozialarbeit angesichts Problemen in der Schule gestärkt werden? Schweriner Abgeordnete diskutieren darüber teils hitzig. (Archivbild), Foto: Bernd W�stneck/dpa

Trotz Einigkeit über notwendige Schulsozialarbeit angesichts Gewalt- und Drogenproblemen hat ein AfD-Antrag zu dem Thema zu einer hitzigen Debatte im Schweriner Landtag geführt. «Ihnen geht es nicht um Kinder und Jugendliche, die Hilfe brauchen», warf Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) der Oppositionspartei vor. Stattdessen wolle die AfD Stimmung machen etwa gegen Migration oder Inklusion, in dem diese als Ursachen für die Probleme an Schulen dargestellt würden.

Der AfD-Abgeordnete Enrico Schult hatte seinerseits auf frühere Anfragen verwiesen, deren Beantwortung vermehrte Vorfälle mit Gewalt und Drogen an Schulen des Landes ergeben hatten. Demnach wurden im Schuljahr 2018/19 - also vor der Corona-Pandemie - 320 Vorfälle mit Gewalt unter Schülern gemeldet. 2023/24 waren des demnach 717. Die Vorfälle mit Gewalt gegen Lehrkräfte nahmen den Angaben zufolge im gleichen Zeitraum von 189 auf 321 zu.

«Wir haben eine massive Gewalt- und Drogenproblematik auch an unseren Schulen», befand Schult. Daher fordere die AfD eine Neuaufstellung der Schulsozialarbeit, eine Verstetigung der Finanzierung und eine Verankerung im Schulgesetz. Schult machte auch Inklusionsbemühungen und Migration als Ursache aus. Dass Migration sehr wohl ein Faktor sei, zeigten etwa zusätzliche finanzielle Mittel für bestimmte Schulen, die etwa vom dortigen Migrationshintergrund abhingen.

Drese betonte, gerade weil die Schulsozialarbeit nicht Sache der Schulen, sondern der freien Jugendhilfe sei, sei sie erfolgreich. «Genau deshalb vertrauen sich viele Schülerinnen und Schülern den qualifizierten Jugendhilfefachkräften an und sprechen über Dinge, die mit ihren Lehrerinnen und Lehrern oder gar der Schulleitung nicht besprechen könnten. Der AfD-Antrag will diese Unabhängigkeit beenden.» Der AfD-Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.

Zuvor warf Christian Albrecht (Linke) der AfD vor, Themen wie «um sich greifenden Rechtsextremismus» auszuklammern, weil dieser nicht in das Narrativ passe.

Schult erhob den Vorwurf, dass Schulsozialarbeit mitunter politisch und ideologisch gefärbt sei. In einer von verschiedenen Abgeordneten zitierten Stellungnahme des Landesfachverbands Schulsozialarbeit heißt es hingegen, die «unterstellte einseitige politische Ausrichtung der Schulsozialarbeit gibt es nicht». Der Verband lehnt demnach den Antrag ab, forderte aber gleichzeitig eine dauerhaft gesicherte Finanzierung. Bislang müsse regelmäßig Förderung neu beantragt werden, «was zu unsicheren Rahmenbedingungen führt».

An den Schulen in MV sind nach Angaben des Sozialministeriums derzeit knapp 350 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter unterschiedlicher Träger im Einsatz. Das Angebot werde mit Landesmitteln und EU-Geldern unterstützt und sei in den zurückliegenden Jahren gewachsen.

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