22. Juni 2025 – dpa
Unternehmen der kritischen Infrastruktur sehen sich vermehrt Cyber-Attacken und Sabotagen ausgesetzt. Auch der Stromnetzbetreiber SH Netz ist davon betroffen.
Der schleswig-holsteinische Stromnetzbetreiber SH Netz muss jeden Tag Tausende Cyberattacken abwehren. Das Unternehmen sei wie fast alle Unternehmen der kritischen Infrastruktur von Cyber-Attacken betroffen, teilte ein Sprecher mit. So erreichten SH Netz pro Tag rund 25.000 Firewall-Anfragen, von denen 95 Prozent abgewiesen und nur fünf Prozent als zulässig qualifiziert werden. Von den nicht zulässigen Anfragen ist den Angaben zufolge bislang keine auch nur in die äußerste Hülle des IT-Systems eingedrungen, das man sich wie ein mehrschaliges Zwiebelsystem vorstellen kann.
Um die IT-Netze zu schützen, hat SH Netz eine eigene Abteilung für das Thema Cyber-Sicherheit aufgebaut. Diese befinde sich kontinuierlich in engem Austausch mit externen Spezialisten zu dem Thema, sagte der Sprecher weiter. «SH Netz verfügt über modernste Firewalls und setzt darüber hinaus auf spezifische Schutzmaßnahmen, über die nicht im Detail in der Öffentlichkeit gesprochen wird.»
Neben Cyberattacken könnte es aber auch Angriffe auf Anlagen geben. Daher legt SH Netz eigenen Angaben zufolge neben der IT-Sicherheit legt SH Netz großen Wert auf physische Schutzmaßnahmen gegen mögliche Sabotage in Anlagen und Gebäuden. Dazu gehören Personenkontrollen und elektronische Schließsysteme. Hinzu kommen der verstärkte Einbau von speziellen Zäunen und Sperren sowie der Einsatz von Überwachungskameras an sensiblen Stellen.
Trotz größerer Stromausfälle und zunehmender Cyberangriffe gehören die Stromnetze in Deutschland und Schleswig-Holstein den Angaben zufolge zu den sichersten und stabilsten der Welt. Das belegen die von der Bundesnetzagentur veröffentlichten Ausfallzeiten über die Qualität des Stromnetzes, wie SH Netz weiter mitteilte.
In Schleswig-Holstein gibt es weiterhin deutlich weniger Stromausfälle als im Bundesdurchschnitt. Statistisch waren die Haushalte im Gebiet der Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) im letzten Jahr im Schnitt 8,68 Minuten ohne Strom. Der Wert liege etwa 32 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 12,8 Minuten, teilte SH-Netz unter Verweis auf die aktuellen Störungskennzahlen der Bundesnetzagentur (BNetzA) und eigene Berechnungen mit.
