06. Oktober 2025 – dpa

Handy am Steuer

Schleswig-Holstein will Weg für Handy-Blitzer freimachen

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz überführen Monocams Autofahrer mit Handy am Steuer. Warum Schleswig-Holsteins Innenministerin Sütterlin-Waack einen Einsatz der Technik ermöglichen will.

Schleswig-Holstein will den Einsatz sogenannter Handy-Blitzer ermöglichen. «Die Einführung sogenannter Monocams kann einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten», sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Eine entsprechende Änderung des Landesverwaltungsgesetzes für den Betrieb einer KI-gestützten Verkehrsüberwachungssoftware ist nach Ministeriumsangaben bereits in Arbeit. Zuvor hatte das «Flensburger Tageblatt» berichtet.

«Ablenkung durch Handys im Straßenverkehr gehört zu den Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle, denn schon ein kurzer Blick auf das Display bedeutet, im Blindflug über die Straße zu fahren», sagte die Ministerin. Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, wolle die Landesregierung den Einsatz der Monocams rechtlich ermöglichen.

In Rheinland-Pfalz plant das Innenministerium nach erfolgreichem Einsatz einer sogenannten Monocam bereits den flächendeckenden Einsatz von Handy-Blitzern. Die dortige Landesregierung will die fünf regionalen Polizeipräsidien in Mainz, Trier, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Koblenz mit je einer Monocam ausstatten. Die jeweiligen Einsatzorte liegen dann in der Hand der Präsidien und können variiert werden. Pflicht sei es allerdings immer, mit Schildern auf die Handy-Blitzer hinzuweisen.

Monocams sind in den Niederlanden bereits seit längerem genutzte Kameras. Dabei analysiert eine Software Bilder von Fahrzeugen und erkennt, ob der Fahrer oder die Fahrerin ein Mobiltelefon in der Hand hält. Wer mit Mobiltelefon am Steuer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.

In Schleswig-Holstein sind 2023 laut dem Verkehrssicherheitsbericht 14.795 Verstöße von Ablenkung im Straßenverkehr, insbesondere durch Mobiltelefone, festgestellt worden. 2024 gab es 14.829 Fälle.

Nach Angaben des Innenministeriums kam es im vergangenen Jahr zu 99 Unfällen, bei denen als Unfallursache eine Ablenkung durch technisches Gerät zweifelsfrei festgestellt werden konnte. Bei 60 dieser Unfälle kamen Menschen zu Schaden. Eine Sprecherin verweist aber auf eine hohe Dunkelziffer.

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