13. November 2025 – dpa
Ein pauschales Handyverbot an Hamburgs Schulen ist für Schulsenatorin Bekeris nicht zielführend. Sie setzt weiter auf individuelle Regelungen an den Schulen - gibt dafür aber Handlungsempfehlungen.
Die Schulbehörde hat Handlungsempfehlungen zur Handynutzung an den über 380 staatlichen Schulen in Hamburg vorgelegt. Sie sollen den Schulen helfen, jeweils eigene Regeln für die Nutzung mobiler Geräte rechtssicher, praxisnah und pädagogisch fundiert aufzustellen, wie Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) sagte. «Pauschale Verbote sind hingegen nicht zielführend – sie verfehlen die gewünschte Wirkung und verhindern, dass ein verantwortungsvoller Umgang erlernt wird.»
Bekeris stellte die Empfehlungen gemeinsam mit ihrer niedersächsischen Kollegin, Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne), in Hannover vor. Beide Länder hatten sie in den vergangenen Wochen gemeinsam mit Experten erstellt. «Die gemeinsam erarbeiteten Empfehlungen zeigen eindrucksvoll, was möglich ist, wenn zwei Bundesländer an einem Strang ziehen und ein gemeinsames Ziel verfolgen», sagte Bekeris.
Bei der Erarbeitung der Empfehlungen habe das Wohl und die Gesundheit der Kinder im Mittelpunkt gestanden. Enthalten seien unter anderem eine rechtliche Einordnung der Handynutzung und konkrete altersspezifische Empfehlungen je nach Schulform und Altersstufen. Außerdem gebe es einen «Werkzeugkasten» mit praxisnahen Materialien – beispielsweise Vorlagen für Schulordnungen, Projektideen und Beteiligungsformate.
In Grundschulen wird die Nutzung von Smartphones und Smartwatches ausdrücklich nicht empfohlen. «Kein Kind braucht im Grundschulalter ein Smartphone», sagte Bekeris. «Aber jede Schülerin und jeder Schüler braucht Orientierung und Unterstützung im Umgang mit digitalen und sozialen Medien.»
Grundschulkinder verfügten jedoch noch nicht über die notwendige Fähigkeit zur Selbstregulation. Für weiterführende Schulen werden differenzierte Modelle empfohlen, etwa handyfreie Zeiten und Zonen - aber keine Verbote.
Digitale Teilhabe beginne mit Vertrauen und Bildung, sagte Bekeris. «Schulen müssen Orte sein, an denen junge Menschen lernen, mit digitalen Medien reflektiert und sicher umzugehen – nicht Orte, die den Zugang pauschal verwehren.»
Hamburgs Schulen hätten «eine gute und bewährte Tradition als selbstverantwortete Schulen, sie gehen schon jetzt verantwortungsvoll auch mit dem Thema Handynutzung um», sagte die Senatorin. «Entscheidend ist, dass die Schulgemeinschaft die Regeln auf Basis unserer Empfehlungen gemeinsam erarbeitet», betonte sie.
Es handele sich um einen dynamischen Prozess. Die Empfehlungen sollen daher fortlaufend überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt werden.