23. November 2025 – dpa
«Krasses Team» gegen One-Man-Show: Laut Sozialministerin Touré soll soziale Gerechtigkeit in Schleswig-Holstein nicht auf der Strecke bleiben. Was die Grünen-Politikerin fordert.
Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) will mit starker Sozialpolitik im kommenden Landtagswahlkampf punkten. «Kein Klima ohne Soziales, sondern sozialer Klimaschutz», sagte Touré am Vormittag auf einem Landesparteitag in Neumünster. «Jede Maßnahme in unserem Programm muss der Frage standhalten: Ist sie sozialgerecht? Ist sie ökologisch nachhaltig?»
Nach der Berichterstattung über Parteiveranstaltungen von CDU und SPD am Tag zuvor ebenfalls in Neumünster habe sie ihre Rede kurzerhand umgeschrieben, sagte Touré. «Da haben wir ihn wieder: Den klassischen Zweikampf zweier Männer.» Die Union hatte Ministerpräsident Daniel Günther als CDU-Landesvorsitzenden wiedergewählt, der designierte SPD-Spitzenkandidat Ulf Kämpfer seine Pläne vor der eigenen Führungsebene skizziert.
Die Grünen setzten dagegen auf ein «krasses Team» statt klassischer One-Man-Show. Über Landtagsfraktionschef Lasse Petersdotter sagte Touré, er nehme regelmäßig das Plenum auseinander. Umweltminister Tobias Goldschmidt kämpfe um jeden Meter Naturschutz als wäre es sein Privateigentum, und Finanzministerin Silke Schneider kümmere sich um die Finanzen, als hätte sie nie etwas anderes getan, sagte die Sozialministerin.
Sie selbst habe der Partei ein sozialpolitisches Profil gegeben, sagte Touré. «In Schleswig-Holstein braucht man nicht rot wählen, wenn man eine soziale Politik haben möchte.» Sie wolle Soziales und Ökologisches aus einem Guss.
Touré griff auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) an. Dessen Worte, dass man sich diesen Sozialstaat nicht mehr leisten könnte, seien anmaßend. Es sei ein Armutszeugnis, dass es in Deutschland überhaupt Tafeln gebe, Menschen sich trotz sozialer Leistungen und Arbeit die Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten könnten und voller Schal solche Orte aufsuchen müssten. «Ich schäme mich als Politikerin, dass wir es nicht schaffen, solche Orte obsolet zu machen.»