22. Juli 2025 – dpa

Straßenbäume

Umweltsenatorin zieht positive Straßenbaum-Bilanz

An Hamburgs Straßen stehen rund 230.000 Bäume. Sie spenden Schatten und binden das Treibhausgas CO2. Immer wieder fallen sie Baustellen zum Opfer. Aber die Zahl der Fällungen geht zurück.

25qqsc4dsz-v8-ax-s2048.jpeg
Umweltsenatorin Fegebank zieht für Hamburg positive Baumbilanz (Archivbild)., Foto: Christian Charisius/dpa

In Hamburg sind im vergangenen Jahr mehr Straßenbäume neu gepflanzt als gefällt worden. 2024 standen 1.850 Neupflanzungen 1.565 Fällungen gegenüber, sagte Umweltsenatorin Katharina Fegebank (Grüne) bei der Vorstellung der Straßenbaumjahresbilanz 2024.

Aktuell stehen an Hamburgs Straßen demnach fast 230.000 Bäume. Insgesamt gebe es 340 verschiedene Baumarten, sagte sie. Am häufigsten vertreten sind Sommerlinden, Winterlinden, Stieleichen, Ahorn und Spitzahorn.

Bäume seien die «grüne Infrastruktur» Hamburgs «und ein Stück weit DNA unserer Stadt», sagte die Senatorin. Sie seien nicht nur schön anzusehen, sondern erfüllten auch wichtige Funktionen. «Sie beschatten ein Viertel der gesamten Stadtfläche, kühlen unsere Stadt in immer heißeren Sommern ab, sie filtern Schadstoffe aus der Luft und binden CO2», sagte sie.

Deshalb werde im Rahmen eines Straßenbaum-Managements intensiv daran gearbeitet, den Bestand nicht nur zu erhalten, sondern zu erweitern. «Dafür haben wir seit 2024 zusätzlich 5,5 Millionen Euro investiert», sagte Fegebank. Den Angaben zufolge wächst der Bestand an Straßenbäumen in Hamburg seit 2015. Die Pflege des Baumbestands in der Stadt reiche viel weiter zurück: Die erste Bauschutzverordnung stamme aus dem Jahr 1898.

Erfreulich sei, dass im vergangenen Jahr weniger Bäume aufgrund von Baumaßnahmen gefällt werden mussten - trotz der vielen Straßenbaustellen, hieß es. Der Anteil gefällter Bäume, die Baumaßnahmen zum Opfer fielen, sei 2024 von rund 25 Prozent in den Vorjahren auf 15 Prozent gesunken. «Wir können beides: bauen und dabei Bäume erhalten», sagte Fegebank.

Sollten Bäume gefällt werden, versuche man nach Möglichkeit, sie an selber Stelle nachzupflanzen. Denn am schlimmsten sei es, «wenn man nicht nur den Baum, sondern auch den Baumstandort verliert», sagte Torsten Melzer vom Stadtbaummanagement.

Je älter der Baum, desto wichtiger sei es, ihn zu erhalten. «Wir haben in Hamburg zahlreiche Bäume, die über 100 Jahre alt sind. Die haben einen Kronendurchmesser von 20 Metern», sagte er.

Erst vor wenigen Tagen war Hamburg als «European City of the Trees» - als Europas Stadt der Bäume - ausgezeichnet worden. Der Europäische Baumpflegerat zeichnet damit Städte für ihre Leistungen beim Erhalt und bei der Pflege des Baumbestands aus.

Der umweltpolitische Sprecher der CDU in der Bürgerschaft, Sandro Kappe, sieht eine Trendumkehr: «Es ist gut, dass der Senat nun mehr Straßenbäume nachpflanzt als er fällt.» Doch diese positive Bilanz dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit 2015 rund 2.500 gefällte Straßenbäume nicht ersetzt worden seien «Auf privatem Grund fehlen über 17.000 Bäume», sagte Kappe. «Der Senat muss jetzt eine echte Nachpflanzoffensive starten – konsequent, dauerhaft und nachvollziehbar.»

Die Stadt müsse den Fokus statt auf Neupflanzungen auf den Erhalt der Bäume legen, sagte die zweite Landesvorsitzende des Naturschutzbunds Deutschland, Christina Wolkenhauer. «Wir können uns weitere Baumverluste einfach nicht leisten.» Mit dem Verlust alter Bäumen verschwänden «zahlreiche wichtige Ökosystemdienstleistungen».

Weitere Nachrichten aus Hamburg & Schleswig-Holstein

Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

undefined
Audiothek