25. Oktober 2025 – dpa
Eigentlich überwintern die Hamburger Alsterschwäne immer rund um den Eppendorfer Mühlenteich. Wegen der Vogelgrippe mal mit und mal ohne Zelt. Doch dieses Jahr ist alles anders. Das hat gute Gründe.
Erstmals seit vielen Jahren überwintern die Hamburger Alsterschwäne in dieser Saison nicht rund um den Eppendorfer Mühlenteich, sondern im Stadtteil Ohlsdorf. Die Tiere werden in die rund fünf Kilometer entfernte Wildtierstation des Hamburger Schwanenwesens gebracht, wie eine Sprecherin des Bezirksamtes Hamburg-Nord der Deutschen Presse-Agentur sagte. Dort werden sie bis zum Frühjahr provisorisch untergebracht. Das Team des Schwanenwesens fängt die Alsterschwäne bereits seit Tagen in kleinen Gruppen ein.
Grund für den Standortwechsel sind die Bauarbeiten am Schwanenquartier in Hamburg-Eppendorf. Die Dienststelle am Eppendorfer Mühlenteich werde vollständig abgerissen und das gesamte Gelände sei eine Baustelle.
Der Hauptsitz des Schwanenwesens wird noch bis 2027 umgebaut. In der Zeit wird ein Mehrzweckgebäude neu gebaut. Dort können Schwäne behandelt und im Fall von Verletzungen oder dem Schutz vor der Vogelgrippe untergebracht werden. Auch wird es mehr Platz für die Land- und Wasserfahrzeuge des Teams um den sogenannten Schwanenvater Olaf Nieß geben.
Das 1674 als städtische Dienststelle eingeführte Schwanenwesen ist nicht nur für die Alsterschwäne zuständig, die in Hamburg als ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt gelten und deshalb besonders gehegt und gepflegt werden. Die Mitarbeitenden kümmern sich auch um hilflose Wildtiere, die im Stadtgebiet gefunden werden und um den Umweltschutz rund um die Alster.
Während der Umbauarbeiten arbeitet das Schwanenwesen primär von seiner Wildtierstation in der Wellingsbütteler Landstraße aus. Und dort wohnen nun im Winter auch die Schwäne.
Vor der bereits in Teilen Deutschlands verbreiteten Vogelgrippe werden die Alsterschwäne in diesem Jahr allerdings nicht durch den Aufbau von Zelten geschützt. Stattdessen sind sie in Ohlsdorf in gesicherten, abgetrennten Räumlichkeiten untergebracht, wie die Bezirksamt-Sprecherin sagte. Sie seien vergleichbar mit den in den vergangenen Jahren genutzten Zelten.
Der Schutz ist nötig, denn die Vogelgrippe hat bereits Hamburg erreicht. Am Freitag waren in der Hansestadt die drei ersten Fälle der Geflügelpest bei Wildvögeln bestätigt worden. Nutztiere seien nach aktuellem Stand nicht betroffen, es gebe auch keine Verdachtsfälle, teilte eine Sprecherin der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz mit. Darum gelten bisher keine besonderen Maßnahmen für Geflügelhalter.
Dem Schwanenvater Olaf Nieß zufolge sind die Tiere gut durch den Sommer gekommen. «Wir hatten doch sehr wenige Verluste in diesem Jahr und sind deshalb schon zufrieden», sagte er der dpa. In den vergangenen Jahren hatten ein Bakterium und die Vogelgrippe den Bestand von rund 120 Tieren deutlich minimiert. Zuletzt hatten Nieß und sein Team rund 90 Alsterschwäne aus dem Winterquartier auf die Alster und ihre Nebengewässer und Kanäle entlassen.