11. November 2025 – dpa
An der Stahlträgerkonstruktion des Lübecker Rathauses nagt der Zahn der Zeit. Die von Rost befallenen Träger unter dem neugotischen Treppenhaus werden ausgetauscht - was kein einfaches Vorhaben ist.
In der Eingangshalle des Lübecker Rathauses müssen mehrere 140 Jahre alte, von Rost befallene Stahlträger ausgetauscht werden. Bei einer ersten Untersuchung im Frühjahr war nach Angaben der Hansestadt Lübeck festgestellt worden, dass eine Sanierung der Rostschäden an der Konstruktion unumgänglich ist.
Die Stahlstreben tragen die Lasten des neugotischen Treppenhauses und leiten sie oberhalb der mittelalterlichen Kellergewölbe des Ratskellers ab. Zum Schutz des denkmalgeschützten Gebäudes und der Besucher des Rathauses waren damals im Ratskeller unter der Eingangshalle rund 140 Sicherheitsabstützungen installiert worden. Die Sanierung soll bis 2027 dauern, wie die Stadt mitteilte.
In einem ersten Sanierungsschritt solle diese Hilfskonstruktion jetzt mit hydraulischen Pressen und einem begleitendem Messprogramm soweit vorbelastet werden, dass das korrodierte Stahltragwerk gänzlich lastfrei ist, teilte die Stadt mit. Anschließend sollen die beschädigten Träger nach und nach ausgetauscht werden.
Die neuen Stahlträger mit einem Gewicht von etwa 250 Kilogramm je laufendem Meter müssen den Angaben zufolge über den Rathausmarkt angeliefert und mit schwerem Gerät ins Rathaus gebracht werden. Zu den Kosten der Baumaßnahme machte die Stadt zunächst keine Angaben.
«Die Sicherheit unseres historischen Rathauses hat oberste Priorität», sagte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau nach Angaben der Pressestelle der Stadt. Die aktuellen Arbeiten seien technisch anspruchsvoll und erforderten höchste Sorgfalt im laufenden Betrieb.
Das Rathaus wurde zwischen 1230 und 1308 erbaut. Das neugotische Foyer und das Treppenhaus stammen aus dem Jahr 1887 und ruhen im Bereich des Ratskellers auf der Stahlträgerkonstruktion, die nun ausgetauscht werden muss.