22. Mai 2025 – dpa

Besitzerwechsel

200 Bootsbauer bei Hanseyachts müssen gehen - Sozialplan

Beim Bootsbauer HanseYachts in Greifswald muss ein Viertel der Belegschaft gehen. Der Personalabbau geht einher mit einem Besitzerwechsel.

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Der Schiffbauer HanseYacht muss sich wegen veränderte Marktbedingungen neu aufstellen. Jeder vierte Bootsbauer wird entlassen. , Foto: Stefan Sauer/dpa

Geschäftsführung und Betriebsrat der HanseYachts AG haben sich nach intensiven Verhandlungen auf die Modalitäten für einen Arbeitsplatzabbau verständigt. Wie ein Sprecher der IG Metall mitteilte, wurde die Belegschaft am Nachmittag darüber informiert, dass 200 der knapp 740 Beschäftigten in Greifswald ihren Job verlieren. Dies habe trotz jüngster Anzeichen für einen bevorstehenden Personalabbau für Betroffenheit gesorgt.

Die Entlassungen würden zum Monatsende verschickt. Ein Sozialplan sei vereinbart worden, der den Betroffenen Abfindungen zusichere. Die Summe sei abhängig von der Zeitdauer der Betriebszugehörigkeit und falle deutlich höher aus, als von Unternehmerseite zunächst angeboten, sagte der IG Metall-Sprecher. Der Sozialplan werde wirksam, sobald auch das Land, das für die Werft Bürgschaften übernommen habe, zustimme.

HanseYachts gehört nach eigenen Angaben zu den größten Herstellern hochseetauglicher Segel- und Motorjachten aus Serienproduktion sowie Katamaranen. Insbesondere die schwache Konjunktur in Kernmärkten wie den USA und Deutschland habe den Absatz schrumpfen lassen, nannte die Geschäftsführung als Grund für die Entlassungen. Bis Ende Juni werde zunächst noch unter Vollauslastung produziert, um das Saisongeschäft zu bedienen. Danach werde die Produktion der sinkenden Nachfrage angepasst, «um die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens zu sichern», hieß es.

Mit einem Besitzerwechsel strebt die HanseYachts AG nach eigenen Angaben einen «strategischen Neubeginn» an. Wie aus einer Mitteilung hervorging, zieht sich das weltweit tätige Investmentunternehmen Aurelius als langjähriger Mehrheitsaktionär aus dem Geschäft zurück. Dessen Anteile würden vom Familienunternehmer Andreas Müller mit Sitz in Österreich sowie HanseYachts-Vorstandschef Hanjo Runde übernommen. Die Finalisierung der Aktientransaktion stehe allerdings unter dem Vorbehalt weiterer Vereinbarungen, insbesondere einer Einigung mit der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern und den finanzierenden Banken.

Das seit 2007 an der Börse gehandelte Unternehmen hat Standorte in Greifswald, im polnischen Goleniow und im französischen Les Sables d’Olonne und beschäftigte bislang insgesamt etwa 1.500 Mitarbeiter.

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