21. Juni 2025 – dpa
Alphörner an der Ostsee? Ein Mecklenburger Ensemble zeigt seit Jahren, dass das passt und feiert nun Jubiläum.
Dass Alphörner nicht nur in die Berge, sondern auch an die Ostsee passen, beweist die Gruppe Meckalp inzwischen seit zehn Jahren. Am Wochenende haben die musikalischen Exoten ihr Jubiläum mit einem Konzert unter anderem in Schwerin gefeiert. «Über dem Wasser trägt der Ton auch sehr weit», erklärte Ensemble-Mitglied Meike Scheel der Deutschen Presse-Agentur. «Deshalb waren zum Beispiel die Nebelhörner früher auch aus Holz auf der Ostsee.» Alphörner eignen sich also nicht nur für die Berge.
Die 66-Jährige und ihr Mann, der ebenfalls Teil der siebenköpfigen Gruppe ist, hätten die Hörner in den Bergen gehört und später einmal in einer Kirche in Thüringen. «Das hat uns sehr fasziniert. Und dann haben wir gedacht, also solche Klangräume wie die Thüringer Kirche haben wir in Mecklenburg ja auch.»
Alphörner gelten trotz des Holzkorpus als Blechblasinstrumente - wegen der Form des Mundstücks. «Wir beide spielen schon sehr lange in einem Posaunenchor», sagte Scheel. Daher sei die Technik kein Problem gewesen.
Die Gruppe habe zwar schon länger zusammengespielt, aber der Name Meckalp sei erst 2015 entstanden. Geprobt wird laut Scheel im Sommer in der Kirche Diedrichshagen bei Rüting im Landkreis Nordwestmecklenburg, wo für Sonntag auch ein Jubiläumskonzert auf dem Programm stand. Im Winter probt die Gruppe in einem Sportlerheim in Dalberg. Das neueste Mitglied sei erst vor zwei Jahren dazugestoßen und «hatte vom Tuten und Blasen eigentlich gar keine Ahnung», erinnerte sich Scheel. «Jetzt ist er nicht mehr wegzudenken aus der Gruppe.»
Die Musiker - allesamt im Ruhestand - üben regelmäßig, damit der richtige Klang entsteht. Anders etwa als bei einem Klavier handle es sich um Naturtöne und nicht um mathematisch festgelegte, erklärte die Musikerin. Die Tonabstände veränderten sich je nach Höhe. Die Stücke seien eher ruhig und vermittelten eine ganz eigene Stimmung.
Scheel sieht durchaus eine norddeutsche Tradition des Instruments. Es handle sich ursprünglich um ein Signalhorn. Hirten benutzten derlei etwa, um ihre Tiere zu rufen. Schon der niederdeutsche Schriftsteller Fritz Reuter habe solche Signalhörner auf den hiesigen Wiesen gehört. «Ich sage immer, so wie es jetzt aussieht, das ist die Konzertform», sagte Scheel mit Blick auf die 3,60 Meter langen Hörner, die bei Meckalp zum Einsatz kommen.
«Es gibt auch andere Längen.» Um zusammenzuspielen sei es aber gut, die gleiche Länge zu haben. «Weil die Länge den Grundton bestimmt.» Die Hörner lassen sich laut Scheel in drei Teile zerlegen. «Das passt dann sehr gut in den Kofferraum.»
Bei ihren Konzerten dürfen Interessierte auch gern selbst versuchen, den Alphörnern Töne zu entlocken. «Zu 99,9 Prozent gelingt das», sagte Scheel. Besonders Kinder könnten das fast alle automatisch. Denn der Ton entstehe durch das Vibrieren der Lippen. Kinder seien darin geübt, etwa durch das Imitieren von Motorgeräuschen oder weil sie einfach ständig vor sich hinbrummten.