16. Juni 2025 – dpa
Ein Autofahrer soll im August 2024 auf der Insel Rügen gezielt einen 13-Jährigen angefahren und schwer verletzt haben. Der Fahrer äußerte sich nun detailliert zu dem Unfall.
Ein wegen schwerer Körperverletzung angeklagter Cabriofahrer hat dem Vorwurf vehement widersprochen, er habe im vergangenen August einen 13-jährigen Schüler in Prora auf Rügen mit Absicht angefahren. Das entbehre jeder Grundlage, auch hätte er gar kein Motiv dafür gehabt, sagte der 47-Jährige vor dem Amtsgericht Bergen. Der Junge, den er nicht als Kind, sondern eher als Erwachsenen wahrgenommen habe, sei plötzlich auf die Straße gerannt, und er habe nicht mehr ausweichen können. Zudem sei der Junge nach dem Unfall sofort aufgestanden und weggelaufen.
Der Fall hatte damals bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann gefährliche Körperverletzung, Fahrerflucht sowie gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Mehrere Klassenkameraden des heute 14 Jahre alten Schülers aus Bremen hatten vor Gericht ausgesagt, dass der Mann sein Auto gedreht und den Jungen damals mit einer gezielten Lenkbewegung angefahren und schwer verletzt habe.
Zuvor hatte der damalige Achtklässler nach eigenen Angaben dem Fahrer einen Mittelfinger als provozierende Geste gezeigt. Das habe er aber aufgrund der Dunkelheit und der Entfernung gar nicht wahrnehmen könne, betonte der Angeklagte. Er sei allein aus dem Grund umgedreht, weil er zu Hause etwas vergessen hatte.
Laut Gutachter betrug die Geschwindigkeit beim Aufprall mindestens 25 Kilometer pro Stunde. Nach Darstellung mehrerer Varianten sagte der Gutachter, es könne nicht der Schluss gezogen werden, dass der Autofahrer den Fußgänger mit Absicht habe anfahren wollen. Das könne technisch nicht nachgewiesen werden. Am Montag sollen noch Plädoyers gehalten und ein Urteil gesprochen werden.