03. August 2025 – dpa
In Mecklenburg-Vorpommern herrscht Lehrermangel, der nur schwer zu beheben ist. Da ist die wachsende Anzahl von Referendarinnen und Referendaren ein leichter Hoffnungsschimmer.
Das Werben um junge Lehrkräfte für Mecklenburg-Vorpommern trifft jüngsten Daten zufolge auf wachsende Resonanz. Die Zahl der Referendarinnen und Referendaren steigt. Doch reichen die Neueinstellungen nicht, um den Nachwuchsbedarf vollständig zu decken. Laut Lehrerbedarfsprognose müssen jährlich 600 bis 700 Lehrer eingestellt werden, um altersbedingt ausscheidende Pädagogen zu ersetzen. Weil insgesamt aber zu wenige Lehramtsstudenten nachrücken, kommen weiterhin auch sogenannte Seiteneinsteiger mit Fachwissen, aber ohne pädagogische Ausbildung an die Schulen.
Wie das Bildungsministerium in Schwerin mitteilte, werden mit Beginn des neuen Schuljahres 166 Referendarinnen und Referendare ihren Vorbereitungsdienst an einer Schule im Nordosten antreten. Das seien 62 mehr als im Sommer vergangenen Jahres. «Darüber freue ich mich sehr, denn wir brauchen junge engagierte Lehrkräfte an unseren Schulen, um dem Lehrkräftemangel entgegenwirken zu können», sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke). Derzeit sind rund 12.600 Lehrerinnen und Lehrer an den öffentlichen Schulen in MV beschäftigt - ein großer Teil in Teilzeit.
Die meisten dieser angehenden Lehrer haben ihr Lehramtsstudium in Mecklenburg-Vorpommern absolviert. Etwa ein Fünftel der zugelassenen Referendarinnen und Referendare habe das Erste Staatsexamen in einem anderen Bundesland gemacht, komme zum Referendariat aber nach Mecklenburg-Vorpommern, berichtete die Ministerin.
Mecklenburg-Vorpommern stellt viermal jährlich Referendare ein, im Februar, April, August und Oktober. Die meisten treten in der Regel im August in den Schuldienst des Landes. In den anderen Monaten waren es bislang in der Regel jeweils weniger als 100.
Doch nicht alle Junglehrer bleiben nach dem bestandenen zweiten Staatsexamen in Mecklenburg-Vorpommern. Von den 139 Referendarinnen und Referendaren, die in diesem Sommer ihren Vorbereitungsdienst erfolgreich abschlossen, wurden 96 unbefristet in den Schuldienst des Landes übernommen.
71 dieser Lehrkräfte werden laut Oldenburg weiter an ihren Ausbildungsschulen arbeiten. «Dass so viele Lehrkräfte nach dem Referendariat an ihren Ausbildungsschulen unterrichten werden zeigt, dass die Möglichkeit der Übernahme sehr erfolgreich ist. Die Übernahmegarantie bietet unseren Lehrkräften Planungssicherheit und eine Zukunftsperspektive», erklärte die Bildungsministerin.
Ein gravierendes Problem bei der Nachwuchsgewinnung ist, dass an den Universitäten Mecklenburg-Vorpommerns bis zu 70 Prozent der Lehramtsstudenten ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen. Mit der Reform des Studiums soll diese hohe Abbrecherquote gesenkt werden. Die Gesetzesänderung, die im Kern die Zusammenlegung der Studiengänge für Regionalschul- und Gymnasiallehrer umfasst, wurde im Mai nach kontroverser Debatte mit den Stimmen von SPD und Linken beschlossen. CDU und AfD forderten die Beibehaltung der stufenbezogenen Lehrerausbildung.