12. Mai 2025 – dpa

Landratswahlen in MV

Experte: Höhere Wahlbeteiligung wegen AfD-Debatte

Deutlich mehr Menschen gehen bei den Landratswahlen am Sonntag wählen. Wohl auch wegen der AfD-Debatte, meint ein Politikexperte - und gibt für die kommenden Stichwahlen eine Prognose ab.

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In drei Landkreisen in MV kommt es am 25. Mai zu Stichwahlen. (Symbolbild), Foto: Bernd W�stneck/dpa

Die vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung bei den Landratswahlen in Mecklenburg-Vorpommern liegt nach Experten-Einschätzung auch an der Debatte um die Einstufung der AfD. «Für einen relevanten Teil der Wählerschaft war das möglicherweise eine zusätzliche Motivation, zur Wahl zu gehen», sagte der Politikwissenschaftler Jochen Müller von der Universität Greifswald. Ein Großteil der Bevölkerung wähle vermutlich, um gegen die AfD eine Stimme abzugeben.

Die Wahlbeteiligung lag mit Werten zwischen 44,8 und 50,6 Prozent für Landratswahlen vergleichsweise hoch. Vor sieben Jahren hatte sich jeweils etwa ein Drittel der Wahlberechtigten beteiligt.

Der Verfassungsschutz hatte die AfD Anfang Mai zur «gesichert rechtsextremistischen Bestrebung» hochgestuft. Dagegen setzte sich die Partei mit einem Eilantrag zur Wehr. Bis zu einer Entscheidung des zuständigen Verwaltungsgerichts Köln legt der Inlandsgeheimdienst die neue Einstufung auf Eis und führt die AfD daher erst einmal weiter nur als sogenannten Verdachtsfall.

Am Sonntag hatte nur ein Bewerber bereits im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit bekommen. In den anderen drei Landkreisen, in denen gewählt wurde, kommt es am 25. Mai zu Stichwahlen.

Sowohl in Vorpommern-Rügen als auch in Vorpommern-Greifswald und dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte treten dabei AfD-Kandidaten an. Politikexperte Müller rechnet dann mit einer noch höheren Wahlbeteiligung. «Insbesondere bei denjenigen, die ihren Landkreis auf keinen Fall von einem AfDler oder einer AfDlerin repräsentiert sehen wollen», sagte er.

Dass die AfD tatsächlich einen Landratsposten bekommt, hält Müller für unwahrscheinlich. Für manche potenzielle AfD-Wählerinnen und -Wähler habe die Debatte um Verfassungswidrigkeit vielleicht einen Unterschied gemacht. «Kann schon sein, dass er oder sie das nicht tut, weil diese Einstufung noch mal Thema war», sagte er.

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