12. Mai 2025 – dpa

Landratswahlen in MV

Experte erwartet höhere Wahlbeteiligung wegen AfD-Kandidaten

In knapp zwei Wochen stehen in drei Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns Stichwahlen zum Landrat an. Erste Politiker geben bereits Wahlempfehlungen ab - teilweise zähneknirschend.

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Für die Stichwahl zum Landrat in den Landkreisen Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte gibt es erste konkrete Wahlempfehlungen. (Archivbild), Foto: Bernd W�stneck/dpa

Der Greifswalder Politikwissenschaftler Jochen Müller rechnet bei der Stichwahl zum Landrat in drei Landkreisen am 25. Mai mit einer noch höheren Wahlbeteiligung als in der ersten Runde am vergangenen Sonntag. «Insbesondere bei denjenigen, die ihren Landkreis auf keinen Fall von einem AfDler oder einer AfDlerin repräsentiert sehen wollen», sagte er.

Sowohl in Vorpommern-Rügen als auch in Vorpommern-Greifswald und dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte haben es AfD-Kandidaten in die Stichwahl geschafft. Dass die AfD tatsächlich einen Landratsposten bekommt, hält Müller für unwahrscheinlich.

Am Sonntag hatte nur ein Bewerber bereits im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit bekommen: Stefan Sternberg von der SPD im Landkreis Ludwigslust-Parchim. In den anderen drei Landkreisen, in denen gewählt wurde, kommt es zu Stichwahlen zwischen den beiden Bestplatzierten.

Die Wahlbeteiligung in der ersten Runde war bereits vergleichsweise hoch, sie lag in den Landkreisen zwischen 44,8 und 50,6 Prozent. Vor sieben Jahren hatte sich jeweils etwa ein Drittel der Wahlberechtigten beteiligt.

Erste führende Politiker gaben bereits konkrete Wahlempfehlungen für den 25. Mai ab. Spitzenvertreter von SPD, Linken, Grünen und CDU in Mecklenburg-Vorpommern riefen dazu auf, in Vorpommern-Rügen den parteilosen Stefan Kerth, in Vorpommern-Greifswald den CDU-Kandidaten Michael Sack und im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Thomas Müller, ebenfalls von der CDU, zu wählen.

Der Linke-Landesvorsitzende Hennis Herbst tut dies mit leicht knirschenden Zähnen. «Zu oft hat die CDU den Rechtsruck vorangetrieben, statt ihn zu bekämpfen», erklärte er. «Zu oft arbeitet die CDU in unseren Kreistagen mit der AfD zusammen, statt demokratische Mehrheiten zu suchen.» Er betonte aber, jetzt gelte es zu verhindern, dass die AfD in der Stichwahl einen Landkreis gewinne. Die Kandidaten der Linken, der Landtagsabgeordnete Torsten Koplin im Seenplatte-Kreis und Sebastian Lange in Vorpommern-Rügen, waren in der ersten Runde gescheitert.

In Vorpommern-Greifswald war Erik von Malottki als gemeinsamer Kandidat von SPD, Linken und Grünen in Vorpommern-Greifswald auf Platz drei gelandet. Er sagte, er rufe in der Stichwahl zur Wahl von Michael Sack auf, weil es wichtig sei, einen Demokraten an der Spitze des Landratsamtes zu haben.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die AfD Anfang Mai zur «gesichert rechtsextremistischen Bestrebung» hochgestuft. Dagegen setzte sich die Partei mit einem Eilantrag zur Wehr. Bis zu einer Entscheidung des zuständigen Verwaltungsgerichts Köln legt der Inlandsgeheimdienst die neue Einstufung auf Eis und führt die AfD daher erst einmal weiter nur als sogenannten Verdachtsfall.

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